Negatives Spiegelbild – Dialog im Kopf #1

Dies ist der erste Teil einer ganzen Reihe. Mittlerweile gibt es auch Dialog #2 und Dialog #3.

Manchmal fühle ich mich als würde ich aus mehreren Personen bestehen (ich bin NICHT schizophren, wenn dann hätte ich eine multiple Persönlichkeitsstörung – somit wäre der Bildungsbeitrag für diesen Post erledigt). Ich teile diese Stimmen aber bewusst „anderen“ zu, denn diese gängige Therapiemethode ermöglicht mit Distanz auf seine Probleme zu blicken.

Zum Beispiel benennen viele Menschen mit Essstörungen ihre Krankheit als „ED“ (Eating Disorder). In der Therapie sollen sie dann ihren Gedanken zuhören und diese als von ED kommend klassifizieren. So werden Gedanken wie „Du darfst heute nichts essen!“, einfach wie ein stiller Beobachter aufgenommen und ED zugeschrieben. Und ED ist der Teil eines Menschen, den wirklich niemand braucht und der gefälligst eines raschen und qualvollen Todes sterben sollte…

Wer nach dieser theatralischen Einführung jetzt etwas verstört oder verwirrt ist, schaut euch einfach mal einen solchen Dialog mit meinem Kopf und mir an:

Ich stehe vor dem Spiegel.

KOPF: Tja, sie dich an wie abgrundtief hässlich du bist! Nicht nur, dass du fett bist auch dein Kleidungsstil ähnelt eher dem einer Oma. Haha, wie scheiße du bist!!!

ICH: Hey, was soll denn das? Hab ich dir irgendwas getan, dass du mich immer so schlecht behandelst? Lass mich doch endlich mal in Ruhe!

KOPF: Das hättest du wohl gerne! Ha! Aber ich mach dir dein Leben zur Hölle – jeden verdammten Tag!!!

ICH: Aber ich weiß, dass das nicht stimmt. Ich bin nicht so schlecht wie du sagst. Es gibt viele Leute, die mich mögen!

KOPF: Das glaubst du doch selber nicht! Deine Familie muss dich ja mögen, die kann dich ja nicht loswerden. Und alle anderen: Nenn mir mal bitte jemanden mit dem du länger als vier Jahre befreundet warst? – Ach stimmt, da gibt es ja niemanden!

ICH: Aber ich finde doch immer wieder neue Freunde! Ich hab es jetzt schon zwei mal geschafft in einer vollkommen fremden Umgebung Kontakte zu knüpfen.

KOPF: Aber du weißt schon, dass du im Endeffekt dann niemanden mehr hast, wenn du immer wieder alle Leute von dir wegschiebst. Du wirst alleine alt werden und traurig sterben!

ICH: Ich bin gerade mal 21 und es kann noch viel passieren.

KOPF: Ja, viel Schlechtes – dafür sorge ich schon!

ICH: Und ich sorge dafür, dass du endlich aus meinem Kopf verschwindest. Du bist von mir abhängig, ohne mich existierst du gar nicht. Und ich bin für dein Leben und auch für deinen Tod zuständig!!!

Hier seht ihr jetzt einen Idealfall eines solchen Gesprächs. Es geht immer darum der schädlichen Stimme so lang Paroli zu bieten, bis ihr keine Gegenargumente mehr einfallen. Leider, siegt aber auch oft die böse Stimme und es kommt zu schädlichen Handlungen z.B. hungern, überessen, ritzen,…

8 Gedanken zu “Negatives Spiegelbild – Dialog im Kopf #1

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  5. Bozenka "Bo" Matuszak

    Guten Morgen liebe Julia, wie geht es Dir heute? Hast Du liebe Julia gut geschlafen und schön geträumt? Liebe Julia, ich habe auf Deinem Blog über “ Dilog im Kopf “ gerade gelesen! Liebe Julia, warum denke ich über mich so oft sehr kritisch und negativ? Wieso bin ich so abhängig von der Meinung anderer Menschen? Ich mache mich selbst kaputt!!! Meine Gedanken zerstören mich!!! Liebe Julia, ich würde sehr gerne schaffen, an mich zu glauben!!! Es würde mir schon reichen ganz fest daran zu glauben, dass ich ein guter Mensch bin!!! Ja, ich bin ein guter Mensch! Die Stimme ist bei mir noch sehr schwach!!!
    Liebe Julia, ich vermisse Udo und Sanja! Ich habe sie im meinem Herzen!!! Die blauen Häckchen, die ich so sehr liebe!!! Liebe Julia, ich wünsche Dir einen schönen Tag! Die Sonne scheint heute bei uns in Kettenis!!! Ich freue mich!!! Liebe Julia, ich möchte lernen an mich zu glauben!!! “ Hier ist mein Geheimnis. Es ist ganz einfach: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ Der kleine Prinz! Viele liebe Grüsse und eine liebevolle Umarmung, Bo

    Gefällt 1 Person

    1. Guten morgen, liebe Bo! Vielen Dank, ich hab ganz gut geschlafen!

      An sich selber zu glauben ist ein langer Weg und ich weiß selbst nicht, ob ich das jemals komplett erreiche. Aber ich versuche es, jeden Tag. Die Stimme wird stärker werden, auch bei dir. Sag es jeden Tag laut: „Ich glaube an mich!“ Irgendwann wird es dein Herz erreichen und du wirst all das wunderbare sehen, was deinen Augen bisher verschlossen blieb!

      Hab einen schönen Tag, Julia ❤

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