Ich habe keine Lust mehr. Ich führe ein Leben, dass von Schatten geprägt ist, mit kurzen Lichtblicken. Ich will nicht, dass das so weitergeht. Ich will mir nicht jeden Tag etwas vornehmen und dann jedes Mal scheitern.
Sich immer einzureden, dass es besser wird, kann das Herz nicht glauben. Ständig wird es enttäuscht. Weiß ja gar nicht was es eigentlich will. Hin und her gezogen zwischen gesehen werden wollen und sich verstecken. Zerrissen im Wunsch geliebt zu werden und Angst vor der Welt zu haben. Angst neue Dinge auszuprobieren, aber Angst vor den Bewertungen anderer.
Ich will meinen Körper nicht mehr jeden Tag ein Stück mehr kaputt machen. Ich versuche mich immer wieder in Selbstliebe, doch falle immer wieder in alte Muster zurück. Ich möchte weg von dem tiefsitzenden Gedanken erst Wert im Leben zu haben, wenn ich endlich schlank und schön bin.
Ich will mich nicht jeden Tag selbst bestrafen, indem ich zu viel esse. „Es ist eh schon egal, ich esse weiter.“ Die Stimmen im Kopf sind zu stark, zu fest in meinem Kopf festgebrannt. Ich will meinen Körper nicht mehr wie einen Mülleimer behandeln. Doch ich schaffe es nicht!
Ich will mich nicht mehr verstecken, wenn die Sonne scheint, wenn zu viele Leute draußen sind und mich sehen könnten, wenn ich mich in meinem unförmigen Körper bewegen muss. Umso kürzer die Kleidung, desto steifer werde ich. Ich kenne meinen Körper fast nur noch im Sitzen und Liegen. Ich hasse es zu spüren wie sich mein Fett an mir bewegt, wie Leute meine Hasszonen erkennen könnten.
Ich schaffe es nicht Freundschaften aufzubauen. Alles zerbricht. Ich habe Angst allein zu sein, wenn meine Familie nicht mehr da ist. Ich will endlich Liebe spüren, wissen wie es ist verliebt zu sein und geliebt zu werden. Ich will wissen wie sich ein Kuss anfühlt oder eine echte Umarmung vom anderen Geschlecht.
Ich möchte nicht mehr schlecht einschlafen, weil ich die ganze Zeit grüble. Was mache ich mit meinem Leben überhaupt? Wo soll das alles hinführen? Lebe ich in 5 Jahren noch, wenn ich so weitermache? Und ist es vielleicht nicht sogar besser, wenn nicht?
Ich will leben, aber nicht so wie ich es jetzt tue. Das ist kein Leben, das ist existieren. Hin und wieder ein paar kleine Freuden. Die lassen mich weitermachen. Ich war in meinem Leben nicht erst einmal in Lebensgefahr aufgrund meiner Krankheiten. Doch ich habe überlebt. Das kann doch nicht umsonst gewesen sein. Ich glaube an einen Grund dahinter. An diesen Gedanken klammere ich mich wie ein Ertrinkender an den Rettungsring. Ja. Es war nicht umsonst!
Gute Wünsche und liebe Worte werden Dir momentan wenig helfen. Aber ich schicke Dir herzliche Grüße. Du bist nicht allein, auch mit Deinen Gedanken, die Dich quälen.
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Vielen Dank liebe Agnes! 💜
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Ich habe ebenfalls eine sehr deprimierende Phase hinter mir, durch die ich noch lange nicht endgültig durch bin. Mein Gewicht lag am anderen Extrem, und es war wirklich schlimm.
Ohne meine Eltern, meine Freundinnen und meinen Therapeuten wäre ich schon mehrmals tot. Es war auch so schon mehr als einmal sehr knapp.
Vielleicht solltest du in Erwägung ziehen, dir professionelle Hilfe zu holen. Mir hat das sehr geholfen!
Ich wünsche dir einfach mal ein paar schöne Lichtblicke am Wochenende 🙂
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Vielen Dank für deine lieben Worte! Ich mach zwar eine Therapie, aber die ist leider viel zu unregelmäßig. Aber es hilft mir sehr darüber zu schreiben.
Alles Liebe, Julia
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Ich gehe einmal pro Woche. Seit Monaten. Und es wird nur sehr, sehr langsam besser.
Ich hoffe, dass es bei dir bald wieder bergauf geht! 🙂
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Vielen Dank! Ja, das hoffe ich auch. Ich glaube auch bei mir ist es wichtig viel Geduld mit mir selbst aufzubringen.
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Oh ja, diese Ungeduld … „Ich gehe jetzt zum Therapeuten, dann sprechen wir über meine Probleme, und nach einem Monat ist alles gelöst!“
Hahaha, von wegen …
Ich wünsche dir viel Geduld mit dir selbst, du solltest es dir Wert sein 🙂
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Vielen Dank für deine lieben Worte!
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