„Wenn ich perfekt wäre, dann könnte ich mein Leben endlich leben!“ Dieser Satz ist seit frühester Kindheit in meinem Kopf festgebrannt. Wie ein Virus hat er sich festgekrallt und lacht nur bei meinem Versuch ihn zu entfernen.
In der Schule war ich ehrgeizig. Das ist eigentlich eine starke Untertreibung. Schule war mein Leben! Erst wenn ich mit sehr guten Noten nach Hause kam, war ich zumindest in diesem Bereich mit mir zufrieden.
Dabei habe ich mir diesen Druck immer selbst gemacht. Ich kann nicht sagen, dass meine Eltern jemals gute Noten von mir gefordert haben. Naja, ich hab sie ja auch immer von selber mit nach Hause gebracht. Das einzige, was ich meinen Eltern „vorwerfen“ könnte, ist dass ich mir mehr Umarmungen oder „Schön dass es dich gibt!“ gewünscht hätte. Einfach so, ohne Anlass.
„Niemand ist perfekt!“ Wieder so ein Spruch, von dem ich rational weiß, dass er zutrifft. Unsere Welt vermittelt leider nur etwas völlig anderes. Perfekte Körper, perfekter Job, perfekter Umgang mit Menschen – unterm Strich: perfekte Persönlichkeiten.
Dabei vergesse ich immer wieder, dass gerade im Internet oder den Medien eine Illusion präsentiert wird. Klar, jeder möchte sich selbst möglichst gut darstellen. Aber auf Kosten der anderen, die sich dadurch schlecht fühlen, weil sie scheinbar nicht so perfekt sind?
Ich denke immer, erst wenn ich perfekt bin, habe ich das Recht auf ein gutes Leben. Erst wenn mein Äußeres makellos ist, darf ich mich in der Öffentlichkeit präsentieren. Ich verstecke mich, weil ich etwas von mir erwarte, was nie zutreffen wird.
Trotz dass es mir immer wieder bestätigt wird, dass Perfektion nichts weiter als pure Illusion ist, falle ich immer wieder darauf rein. Es ist als wüsste ein Kind, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt, aber trotzdem fest daran glauben möchte.
Keine Illusion, sondern ein Gedanke. Und zwar ein sehr logischer, schöner und einfacher Gedanke, welcher nicht so einfach von der Hand zu weisen ist. Wenn Du gut in Mathe warst, hättest Du vielleicht einen Ansatzpunkt: Vergleiche die Perfektion der axiomatischen Theoriegebäude mit unübersichtlichen, defizitären Realität.
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Danke für dein nettes Kommentar! 💜
Zu Mathe hab ich eine ambivalente Beziehung 😉
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Dann werden’s die Wolken lehren. Das Hirn will da immer ne Form drin sehen und die is meistens perfekt. Obwohl nur graue Wolkenmasse da ist…
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Danke für diese schönen Worte! Ich schick dir ganz liebe Grüße! 💜
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Pingback: Wenn ich perfekt bin, dann… – Lebenswelt
Guten Morgen liebe Julia, wie geht es Dir liebe Julia? Ist soweit bei Dir Alles in Ordnung? Liebe Julia, ich bedanke mich ganz herzlich für Deinen Blog und die weisen Beiträge! Sie gefallen mir sehr gut und helfen mir ein Stück weiter… . Liebe Julia, ich bin nicht perfekt!!! Sehr weit entfernt von perfekt. Liebe Julia, ich bin ein Mensch! Ich versuche liebe Julia ( es gelingt mir nicht immer) meine Unvollkommenheit und das Menschliche an mir zu akzeptieren. “ Das Menschlichste am Menschen sind die menschlichen Schwächen.“ Liebe Julia, ich wünsche Dir einen schönen Tag. Viele liebe Grüsse und eine liebevolle Umarmung, Bo
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Guten morgen liebe Bo! Ich freu mich immer sehr von dir zu hören. Bei mir ist alles soweit ok. Die Uni ist momentan ein bisschen stressiger, aber das geht auch wieder rum.
Jeder von uns ist soweit davon entfernt perfekt zu sein und das ist auch gut so! Ich muss mir das auch selbst immer vor Augen führen. Es ist ein Prozess sich selbst zu akzeptieren, aber ich bin fest davon überzeugt, dass es sich lohnt.
Alles Liebe, Julia 💜
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