Vor kurzem bin ich über das Thema Gleichberechtigung gestolpert. Ich habe mich bisher mit diesem viel diskutierten, teils kontroversen Thema wenig beschäftigt. Ich würde mich selber zum Beispiel auch nicht als Feminist bezeichnen. Aus dem einfachen Grund, dass ich zu wenig Ahnung habe, was ich genau darunter zu verstehen habe. Es gibt mittlerweile so viele Richtungen des Feminismus, dass es einfach zu banal wäre sich Feminist zu nennen, ohne sich genauer damit auseinander zu setzen.
Heute soll es aber nicht um Feminismus gehen, sondern um die Benachteiligung von Männern. Ein Thema, worüber sehr wenig gesprochen wird und dass vielleicht auch auf einige feindliche Reaktionen stößt.
Gleich vorweg: Ich bin für die Gleichberechtigung aller Lebewesen, dazu zählen Menschen, aber auch Tiere. Ich finde es genauso schlimm mitanzusehen, wenn ein Tier misshandelt wird. Und ich sehe auf allen Seiten Aspekte, wo Gleichberechtigung verletzt wird. Das ist vermutlich auch nicht zu ändern. Wichtig ist es meiner Meinung nach, dass ein Bewusstsein dafür entsteht, dass es nicht immer nur die Frau ist, die ungerecht behandelt wird.
Doch, wenn es jetzt um die Benachteiligung von Männern geht, verlangen einige bestimmt Beispiele:
- Männer werden fast genauso häufig Opfer häuslicher Gewalt, was aber ein Tabu-Thema ist, weshalb es kaum Anlaufstellen für Männer gibt, die sich um deren Anliegen kümmern. Und auch die gesellschaftliche Reaktion auf einem Mann, der von seiner Freundin geschlagen wird, stößt nicht auf so viel Mitgefühl wie bei einer betroffenen Frau. (Ähnliches gilt übrigens für sexuelle Übergriffe.)
- Bei Straftaten und vor Gericht werden Frauen oft milder beurteilt. Ich kenne einige Beispiele aus den Medien, wo eine Mörderin in den Medien trotz ihrer Tat mit einer gewissen Sympathie und Menschlichkeit dargestellt wird. Währenddessen erscheint mir die Darstellung eines Mörders wesentlich brutaler.
- Bei Katastrophen gilt oft noch immer der Spruch: „Frauen und Kinder zuerst!“ Bedeutet das, dass Männer weniger Wert sind und erst mal abwarten müssen, bis alle anderen in Sicherheit gebracht worden sind?
- Vielen sind sicher sogenannte „Ladies-Nights“ in Clubs und Bars bekannt. Während Frauen hier meist gar keinen Eintritt bezahlen müssen, gibt es solche Special-days für Männer kaum.
- Von Männern wird erwartet, dass sie in den Krieg ziehen, sollte es jemals zu einer solchen Situation kommen, während Frauen an den meist doch sicheren Wohnorten bleiben dürfen.
Ich weiß, dass eine Lösung solcher Ungleichheiten schwer ist, egal auf welcher Seite. Trotzdem war es mir wichtig das Thema mal anzusprechen und vielleicht den ein oder anderen mal zum Nachdenken anzuregen, dass es nicht immer nur die Frauen sind, die Ungerechtigkeit erfahren!
Sagt mir doch gerne, was ihr von dem Thema haltet? Seht ihr auch Benachteiligungen beider Geschlechter oder habt ihr sie sogar schon erlebt? Ich freue mich auf eure Gedanken! ❤
Hallo Julia,
ein sehr lesenwerter Artikel, mit vielen interessanten Aspekten, über die es sich ein Nachdenken lohnt.
Über das Thema Gleichberechtigung spreche ich oft mit meinem Mann. Gleichberechtigung besagt – gleiches Recht für Mann und Frau. Dem stimme ich voll und ganz zu, ohne – wie du – eine Feministin zu sein. Jedoch darf nicht unter den Teppich gekehrt werden, dass Frauen und Männer anders gebaut sind – körperlich, wie geistig. Eine Frau kann einiges gar nicht, wozu die Männer locker im Stande sind. Logisch, ich kann und will nicht alle über einen Kamm scheren, aber die Mutter Natur hat sich bei der Schöpfung von Mann und Frau auch was gedacht. Hoffe ich zumindest… 😉
Muss eine Frau wirklich in den Krieg ziehen? Frauen sind nicht das Heimchen am Herd, davon distanziere ich mich ganz klar, denn ich fordere meine Gleichberechtigung in der Karriere, neben Kindererziehung und Haushalt, auch rigoros ein.
Sicherlich erziehen wir unsere Kinder auch mit dem Glauben, Männer haben ihr eigenes Reich und dürfen vieles, was Frauen verwehrt bleibt. Männer gelten als das starke Geschlecht, was nicht immer der Fall ist/sein muss. Mann = stark = ein Idianer kennt keinen Schmerz | Frau = schwach = Iss doch nicht immer so viel, sonst wirst du noch fetter und kein Mann wird dich mögen (Wurde zu mir oft gesagt als Kind, da ich dich war.)
Auch Frauen haben Mut und Kraft das Zepter in die Hand zu nehmen. Männer werden ebenfalls misshandelt, wie Frauen. Du hast es bereits sehr schön aufgezählt.
Jedoch spüre ich, dass Männer gar nicht unbedingt die Vergünstigungen einer Frau haben wollen, denn das gilt ja als „schwach“. Trotz der ganzen Modernisierungen und Optimierungen, sollten wir nicht vergessen, was und wer wir sind. Ein gemeinsamer Weg, ohne die krassen Abgrenzungen, ist meines Erachtens nie verkehrt.
Sicherlich ist es auch von Kultur zu Kultur verschieden. Es lohtn sich aber echt, mehr darüber nachzudenken bzw. eigene Ansicht zu überdenken.
🙂 🙂 🙂 Das war, lieber Leser und Leserinnen, das Wort zum Sonntag. 🙂 🙂 🙂
Viele Grüße
Michaela
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Vielen Dank Michaela für deine sehr interessanten Gedanken!
Du hast recht, dass Männer vermutlich solchen Themen nicht unbedingt selbst ansprechen um nicht als schwach zu gelten. Da greifen die alten Rollenbilder noch. Klar, es kommt nicht von irgendwo, dass der Mann aufgrund seines Körperbaus damals für die Nahrungsbeschaffung zuständig war. Aber ich bin der Meinung, dass es heutzutage nicht als ’schwach‘ gelten sollte, wenn man für seine Rechte einsteht, sollten sie auch ‚typisch weiblich‘ sein.
Ich bekomme immer wieder im Internet mit wie ein Mann einem anderen Mann ein Kompliment wegen seines Aussehens macht und schnell noch #nohomo hintenranschiebt, um nicht als schwul bezeichnet zu werden. In solchen Momenten wird mir leider immer wieder noch klar, dass da mit Akkzeptanz und Gleichberechtigung was so gar nicht stimmt.
Alles Liebe und noch einen schönen Sonntag, Julia 💜
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Mmmh… Letzten Endes… Ist es eigentlich egal wieviele Punkte man an „Ungerechtigkeiten“ auflistet. Es führt immer zum selben Kern-Problem. Und zwar:
Einer möchte etwas machen was andere nicht zulassen wollen.
Als Frau kämpfe ich gegen Männer und Frauen an. Als Mann genauso.
Es sind die vorgefertigten Ideologien und die Angst, es könnte sich etwas ändern. Was den einen Freud ist des anderen Leids.
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Du hast recht. Trotzdem ist es wichtig, das ganze immer wieder zum Thema zu machen, weil sonst die vorgefertigten Ideologien nie hinterfragt werden.
Liebe Grüßen, Julia ❤
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3 & 5 haben doch einen ganz einfachen, biologischen Hintergrund. Und einen, den wir nun wirklich nicht wegdisktuieren können.
Frauen bekommen die Kinder und halten damit die Spezies am Leben.
Eine Schwangerschaft dauert ca. 40 Wochen. Die Anzahl der Kinder, die eine Frau zum Erhalt der Spezies bekommen kann, ist also beschränkt (und war es v.a. früher, als die Müttersterblichkeit so hoch war). Entsprechend muss sie „geschützt“ werden, damit sie sich fortpflanzen kann, um das Aussterben der Art zu verhindern. Klar, dazu gehört immer auch ein Mann, den ohne Samen kann das schönste Ei nicht befruchtet werden, trotzdem ist eine Population, in der es viele Weibchen und wenig Männchen gibt, wohl immer zu bevorzugen. Ein Weibchen und tausend Männchen können eine Art nicht am Leben erhalten. Tausend Weibchen und ein Männchen… auf Dauer sicherlich auch nur (Inzest), aber tausend Weibchen und ein dutzend Männchen? Sicherlich besser als ein dutzend Weibchen und tausend Männchen.
Männer sind nicht weniger wert… sie sind zum Überleben der Spezies aber weniger wichtig.
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Natürlich macht deine Argumentation aus biologischer Sicht Sinn. Ich finde es aber trotzdem nicht mehr zeitgemäß sich in diesem Beispiel auf die Evolution zu berufen. Denn letztendlich gibt es für beinahe jedes menschliche Verhalten eine biologische Erklärung. Das heißt aber nicht, dass wir unser Verhalten immer mit biologischen Standpunkten rechtfertigen können. Besonders, wenn es heißt „Frauen und Kinder zuerst“ bin ich der Meinung, dass da in den Köpfen der Menschen nicht vorwiegend der Erhalt der Spezies als Argument angeführt wird, sondern dass schnelle Retten des „schwachen Geschlechts“ bzw. der schwächeren Menschen. Auch Gewalt hat eine biologische Komponente, das heißt aber nicht, dass wir deshalb unsere Aggressionen ausleben sollten, sondern es muss auch der moralische und gesellschaftliche Kontext miteinbezogen werden.
Liebe Grüße, Julia ❤
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