Ich hab ein klitzekleines Problemchen, wenn es darum geht das richtige Maß zu finden. Das bezieht sich bei mir auf fast alle Lebenslagen. Von allem gibt es ein individuelles zu viel und zu wenig: Essen, Schlaf, Arbeit, Pause, soziale Kontakte,…You get the idea!
Nun habe ich es zu meiner Lebensaufgabe gemacht diesen Mittelweg für mich irgendwie aufzutreiben. Bei manchen Dingen funktioniert das im Moment gerade ganz gut. Zum Beispiel bin ich echt von mir erstaunt wie gut ich in letzter Zeit die Uni handle. Dazu muss ich sagen, dass ich in der Schule das war, was man so als Streber bezeichnen konnte. Lernen war alles, Freizeit war überbewertet!
Über diese Phase bin ich Gott sei Dank hinweg. Ich gebe weiterhin mein bestes, aber bin bei weitem nicht mehr so verkrampft wie früher. Das liegt vielleicht auch daran, dass in einem Psychologiestudium großer Notendruck herrscht und somit auch ein starkes „Strebertum“. So wird mir praktisch jeden Tag vor Augen geführt, wie verrückt es ist, Zahlen, die möglichst nah an der 1,0 liegen, nachzurennen. Ich meine als wäre das das wichtigste im Leben!
In anderen Bereichen funktioniert das mit dem „Finde die Mitte“ leider noch nicht so gut. Da hätten wir zum einen die Sache mit dem Essen (was wir heute mal in eine Schublade stecken und erst wieder hervorholen, wenn es lieb darum bittet) und auf der anderen Seite die Sache mit meiner Do-To-Liste.

Kurz erklärt bedeutet das: Es macht mich fertig, wenn ich nichts zu tun habe und es macht mich ebenso wahnsinnig, wenn mein kompletter Kalender vollgestopft ist. Gut, jetzt bin ich ja nicht die sozialste Person (für denjenigen, den das jetzt überrascht empfehle ich mindestens noch zwei weitere Stunden auf meinem Blog zu verbringen – Werbung kann ich 😉 ), aber ich kann mir sehr gut eine Menge Aufgaben ohne anderen Menschen suchen.
Ich hab ja vorhin erzählt, dass das mit der Uni ganz gut klappt. Das tut es tatsächlich und deshalb meine ich hier eher Dinge abseits davon. Konkret wäre das zum Beispiel das Filmen von YouTube Videos. Ich habe mir Anfang Oktober vorgenommen ab sofort zwei Videos pro Woche hochzuladen. In Kombination mit dem Blog, Uni und Arbeit war das dezent gesagt etwas viel.
So und dann sitze ich da und bin gestresst. Was mache ich dann? Als gut trainiertes „Therapieopfer“ versuche ich im Sinne der Selbstfürsorge meine Anforderungen ein bisschen nach unten zu schrauben. Das hat insofern gut geklappt, dass ich mit meiner Zeit sehr gut auskomme. Sogar ein bisschen zu gut.
Am Wochenende ist es dann oft so, dass ich dasitze und nichts zu tun habe. Zumindest nichts, was ich mir vorgenommen habe. Dann müsste ich mich spontan beschäftigen. Freizeitaktivität nennt man das. Und darin fehlt mir offenbar das Talent. Dann beginne ich daran zu denken, dass ich ja eigentlich in meinem Alter super viel zu tun haben müsste. Ich bin schließlich jung und junge Leute sind nun mal gestresst.
Soweit zumindest das Bild in meinem Kopf. Für mich ist Stress mit Erfolg verknüpft. Und habe ich keinen Stress, habe ich keinen Erfolg. Kein Erfolg bedeutet ich bin ein Versager und Versager braucht diese Welt nicht. Hart? Ja, aber so sind die Bahnen in meinem Gehirn verlegt. Ein Umbau findet gerade statt. Aber so ein Prozess dauert lange.
Bis dahin heißt es wie immer geduldig sein und einfach darauf zu vertrauen, dass ich früher oder später das richtige Maß dafür finde, wie viele Termine mein Kalender beinhalten kann ohne dass ich Schnappatmung bekomme. Egal, ob da viel oder gar nichts steht!
Habt ihr auch solche Bereiche, wo ihr immer wieder versucht einen optimalen Mittelweg zu finden? Und vor allem: Wie versucht ihr da hinzukommen? Wie immer freue ich mich über jedes einzelne eurer Kommentare! ❤
Ich finde deinen Beitrag interessant, denn ich bin so ziemlich die Person die nie Stress hat.
Ich mach ihn mir einfach nicht.
Wenn ich sowieso schon zu spät komme, macht es auch keinen Unterschied mehr und wozu sollte ich mich dann stressen, wenn es sowieso nichts ändert. Es bleibt dabei, dass ich zu spät bin.
Nur ein Beispiel, aber ich finde es interessant zu lesen, wie du den Stress siehst, als Mittel zum Erfolg.
Diese Ansicht ist für mich wirklich neu.
Irgendwann wirst du deinen Mittelweg schon finden 😉
Liebe Grüße :3
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Vielen Dank für dein Kommentar! ❤ Ich denke du hast den idealen Weg gefunden mit Stress umzugehen und vor allem finde ich es total toll wie du denkst. Warum sollte ich mich stressen, wenn ich sowieso nichts daran ändern kann?
Alles Liebe, Julia
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Das Problem ist nur, dass Stress immer negativ bewerten wird und keiner weiß, was Stress eigentlich ist, wie er in unserem Körper funktioniert. Es gibt also soz. positiven und negativen Stress.
Jürgen aus Loy (PJP)
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Für mich ist Stress nicht wirklich mit Erfolg verknüpft. Stress ist für mich eine Sache die Krank macht. Ich habe meinen Körper und meine Seele gestresst bis mich die Krankheit dazu brachte die „Bahnen in meinem Gehirn“ neu zu verlegen.
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Meistens macht Stress tatsächlich krank (mal abgesehen von dem positiven Stress, den es – zumindest in der Theorie – auch gibt).
So ging es mir auch. Oft müssen wir gezwungen werden etwas zu ändern.
Liebe Grüße
Julia
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Hallo, liebe Julia..
ich glaube, ich muss einen Mittelweg zu meinen eigenen Emotionen finden. Das klingt jetzt sehr komisch, aber ich habe manchmal einfach das Gefühl, dass ich zu Emotional bin. Ich muss lernen, bestimmte Dinge einfach nicht zu sehr auf mich abzuwälzen oder lernen mir nicht dauernd einzureden, dass ich der Grund bin, wenn es zwischenmenschlich kriselt.
Zu einem Streit, egal auf welcher Seite gehören immer zwei. Ich habe lange gebraucht, um mich von meiner ehemals besten Freundin zu lösen und ich denke, ein Teil von mir hängt immer noch in dieser „Schleife“ fest, wo ich fast alles habe mit mir machen lassen oder mir habe einreden lassen, ich war Schuld, wenn es Streit gab.
Aber das ist eine längere Geschichte und würde hier den Rahmen sprengen.
Jedenfalls finde ich deinen Beitrag total interessant, hoffe ich habe nicht zu viel gelabert und wünsche dir einen wunderschönen 3. Advent.
Liebe Grüße,
Melanie von Gedankenchaos
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Vielen Dank für deinen Beitrag! ❤ Bei mir kann man gar nicht zu viel labern. 😉 Ich freu mich über jeden Austausch!
Ich finde gar nicht, dass das komisch klingt. Ich kann das sogar ziemlich gut nachvollziehen. Ich komm mit starken Emotionen nur sehr schwer zurecht. Sogar sehr starke positive Emotionen überfordern mich manchmal.
Vielen Dank! Auch ich wünsche dir einen angenehmen Adventsonntag! ❤
Alles Liebe
Julia
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