Weihnachten mit Binge Eating – Teil 3

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Auf zum letzten Teil meiner Trilogie „Weihnachten mit Essstörung“.

Hier könnt ihr Teil 1 (Weihnachten mit Magersucht) und Teil 2 (Weihnachten zwischen Hungern und Fressen) lesen.

Weihnachten mit Binge Eating

Mittlerweile sind wir am Weihnachten vor zwei Jahren angelangt. Das war auch das erste Semester in dem ich zu studieren begonnen hatte und über die Weihnachtsferien nach Hause gefahren bin. Das habe ich auch dringend gebraucht. Das erste Unisemester war für mich sehr anstrengend. Nicht so sehr bezüglich der Anforderung, sondern vielmehr, weil ich in einem komplett neuen sozialen Umfeld war. Ich hatte zu dieser Zeit auch kurzfristig keine Therapie, was das Ganze nicht besser gemacht hat.

Dieses Weihnachten hatte ich mich also auf Entspannung zu Hause gefreut. Die bekam ich auch – plus heftigen Fressattacken. Weihnachten ist ja essenstechnisch ganz weit vorne. Das wissen wir alle. Also ein ziemlich gefährliches Umfeld sozusagen für jemanden mit einer Essanfallstörung.

Und so kam es wie es kommen musste: Heimlich habe ich fast das gesamte Naschzeug vom Weihnachtsbaum verschlungen; immer die Kekse aus der Dose genommen, wo deren Verschwinden am wenigsten aufgefallen ist und immer die Gunst der Stunde genutzt, wenn ich alleine zu Hause war und der Zugang zu allen Lebensmitteln uneingeschränkt nutzbar war.

Auch dieses Weihnachten zählt nicht zu meinen liebsten. Trotzdem war es besser als die beiden davor, weil mein Körper wieder einigermaßen funktionsfähig war und somit auch mein Kopf wieder rationaler denken konnte.

Meine Mutter und meine Schwester wussten von den essenstechnischen Schwierigkeiten, mit denen ich nun zu kämpfen hatte. Ich bin mir aber bis heute nicht ganz sicher, ob sie verstanden haben, dass dieses Essverhalten für mich ähnlich schlimm war wie das Hungern.

Aber auf jeden Fall konnten wir doch halbwegs normal feiern. Und zu Silvester hab ich mir wie immer vorgenommen, dass ich mein Essverhalten im nächsten Jahr in den Griff kriege.

Und um das Ganze jetzt noch abzuschließen, erzähle ich euch noch ganz kurz von meinem letzten Weihnachten: Dazu kann ich eigentlich nur sagen, dass es ziemlich gut war. Klar, hatte ich noch immer mit Binge Eating zu kämpfen, aber in einem weitaus weniger schlimmen Rahmen. Und es waren endlich wieder die tatsächlich wichtigen Dinge im Vordergrund. Weihnachten hatte für mich wieder an Normalität zurückgewonnen.

Es ist nicht alles wieder gut und das wird es auch dieses Jahr nicht sein. Ich bin mir sicher, dass auch dieses Weihnachten ein paar Kekse heimlich in meinen Mund geraten, aber das wichtigste ist, dass ich nicht stehengeblieben bin. Ich habe mich mit jeden Jahr ein Stückchen weiter aus der Essstörung gekämpft. Und ich finde meine Geschichten zeigen ganz gut, dass Essstörungen sehr sehr hartnäckige Erkrankungen sind und mit einem Quick-Fix ist da nicht zu rechnen.

Ich kann euch an dieser Stelle gar keine Weisheiten mit auf den Weg geben, wie ihr gut durch Weihnachten kommt, solltet ihr an einer Essstörung leiden. Jeder ist unterschiedlich und allgemeine Tipps sind hier einfach nur fehl am Platz. Aber, was ich euch mit auf den Weg geben kann ist, dass sich alles mit der Zeit ändert, wenn man es nur wirklich will!


Zum Abschluss dieser Reihe habe ich noch ein Video dazu gemacht, indem ich erzähle wie anstrengend ein Weihnachten mit Essstöung tatsächlich sein kann:

5 Gedanken zu “Weihnachten mit Binge Eating – Teil 3

  1. Pingback: Frohe Weihnachten – trotz Essstörung – Lebenswelt

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