Ich einem meiner letzten Beiträge Das Leben überfordert mich, habe ich kurz angedeutet, dass mein Umfeld so gut wie nichts über mein „Internetzeug“, wie ich es immer so schön nenne, weiß. Und da es euch interessiert (und mich selbst ehrlich gesagt auch), hab ich mal meine Gedanken gesammelt, warum mein Blog und YouTube ein Geheimnis ist:
- Meine Motivation
Ich habe bei fast allen Aktivitäten, die ich so angehe ein Motivationsproblem. Das bedeutet konkret, dass ich so gut wie nichts durchziehe und alles abbreche, wofür ich nicht genügend Anerkennung bekomme. Ja, ich gebe es zu, ich bin ein Mensch, der von den Bestätigungen anderer Menschen lebt. Nun wollte ich mich selbst austricksen, indem ich meinen Blog nur für mich mache. Dadurch, dass ich niemandem davon erzähle kann ich auch keine Rückmeldung bekommen, zumindest nicht aus meinem „realen“ Umfeld. Denn eine positive Bestätigung, z.B. von meiner Mutter, würde schnell dazu führen, dass ich die Anerkennung und Wertschätzung bekomme, die ich so dringend brauche und meine Motivation noch weiterzumachen würde sinken. Warum sollte ich weitermachen, wenn ich schon habe, was ich brauche?
- Die Themen
Ich bin hier im Internet so ehrlich und verletzlich wie es mir möglich ist und schreibe über alles, was mich so beschäftigt. Da stellt sich dann für mich die Frage: Möchte ich, dass meine tiefsten Gedanken und Gefühle Menschen kennen, mit denen ich in meinem Umfeld nur „oberflächlich“ zu tun habe? Dabei ist, glaub ich, schon wieder mein Kopf das allergrößte Problem: Freunden gegenüberzustehen mit dem Wissen, dass sie so viel über mich gelesen bzw. gesehen haben, macht mich nur beim Gedanken daran nervös.
- Erfolg
Ok, das ist ein nicht ganz so ernstzunehmender Punkt, aber laut einem wunderbaren TED-Talk von Derek Sivers, sollte man seine Ziele für sich behalten und ich hab das auf mich umgelegt, dass ich „erfolgreicher“ bin, wenn ich mein Internetzeug für mich behalte. Das ist meine Logik. 😉
- Meine zwei Persönlichkeiten
Keine Angst, bei mir ist alles in Ordnung – also mehr oder weniger. Was ich damit meine, ist dass ich mir schon immer schwer getan habe die „Welten“, in denen ich lebe miteinander zu verbinden. Ein Beispiel: Ich studiere in meiner Studienstadt, habe hier meine Freunde und mir ein halbwegs stabiles Leben aufgebaut. Zu Hause bei meiner Familie bin ich die Tochter und verhalte mich auch dementsprechend nicht so selbstständig. Wenn mich jetzt beispielsweise meine Mutter besuchen kommt, dann vermischen sich diese beiden „Ichs“ miteinander und ich weiß nicht mehr, wer ich bin – als ob ich das sonst wüsste, aber ihr wisst was ich meine.
- Wem erzähle ich es?
Wenn ich anfange davon zu erzählen, was ich in Zukunft bestimmt irgendwann machen werde, dann weiß ich nicht, wem ich es zuerst erzählen soll bzw. wo ich dann einen Cut mache. Möchte ich, dass es nur die Menschen wissen, die mir nahe stehen oder diese Menschen eben gerade nicht?
Als Fazit kann man sagen: Ich erzähle nichts von Blog und Co., weil ich unsicher bin und Angst habe! Ich weiß, dass diese ganze Geschichte in meinem Kopf viel größer ist als es tatsächlich der Fall ist und es wahrscheinlich die meisten gar nicht juckt, was ich hier mache. Trotzdem fühle ich mich im Moment noch wohler mein kleines Geheimnis für mich zu behalten!
An alle Blogger: Wie geht ihr damit um? Wissen eure Mitmenschen von eurem Blog oder lesen sie ihn sogar? Teilt mal gerne eure Gedanken in den Kommentaren! Das würde mich echt mega interessieren!
► Mein YouTube Kanal: JULIA LEBENSWELT
Meine Familie weiß nichts von meinem Blog und so soll es auch bleiben! Einige meiner engsten Freunde wissen es, aber ich glaube die lesen sogar gar nicht regelmäßig. Das ist für mich völlig okay. Was für mich jedoch ein riesiger Schock war, dass mein gesamtes Team auf der Arbeit davon weiß. Durch echt glückliche Umstände hat sich ein engere Kollegin, die ich auf Instagram als Freund habe, verplappert. Naja….daraufhin hat es die Runde gemacht. Mittlerweile sind einige Monate ins Land gegangen und ich denke mir ‚fuck off‘. Ich werde dort sowieso nicht mehr lange sein – wahrscheinlich nach der Reha nicht mehr hingehen. Also shit happens – sollens halt lesen. Ich schreibe ja nichts beleidigendes über die einzelnen Personen. Trotzdem hat es mich ziemlich gehemmt überhaupt noch zu bloggen. Dabei ist das doch mein Platz, an dem ich mich wohlfühlen darf. Wie würdest du denn reagieren, wenn es herauskäme und die Runde macht?
Den Aspekt mit der Anerkennung habe ich auch extrem. Weil ich im realen Leben kaum soziale Kontakte habe, hole ich mir irgendwie über den Blog und meine sozialen Medien meine Anerkennung – ich möchte wahrgenommen und beachtet werden. Ein ganz tiefes Bedürfnis, was ich allerdings in der realen Welt so gar nicht umsetzen bzw. zulassen kann.
Schönes Wochenende!
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*unglückliche Umstände natürlich 😉
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Vielen Dank für deine ehrlichen Worte Annie! 💜 Ich weiß nicht wie ich reagieren würde. Vor allem, wenn die Leute, die ich kenne den Blog auch lesen würden. Ich denke, dass es mich sehr einschränken würde. Bei Instagram folgen mir zb auch einige Leute, die ich kenne (das kam irgendwie durch Facebook, wo ich mit meinem privaten Account mit ihnen befreundet bin) und seitdem liegt mein Account verstaubt in der Ecke, obwohl ich da echt mehr machen möchte, weil es auch einfach Spaß machen kann. Ich habe so viel Angst vor Meinungen anderer. Und bei den „fremden Internetleuten“ funktioniert das und ich kann sogar meine tiefsten Gedanken teilen. Eigentlich sollte man meinen, dass es genau umgekehrt wäre…
Alles Liebe
Julia
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Ich habe nur meiner besten Freundin von meinem Blog erzählt und einem länger bestehenden Internetkontakt. Dies ist der einzige Ort, wo ich alles mitteilen kann und dabei anonym bleiben kann. Ich würde es mich z.B. nie trauen, You Tube Videos zu machen oder Fotos von mir reinzustellen. Ich glaube, hier ist einfach ein anderes Verständnis unter Bloggern, was man im realen Leben eben nie wirklich erfährt…
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Ich weiß total, was du meinst! Die Blogger-Community ist einfach richtig großartig. Es gibt so viel Verständnis und Liebe füreinander! Das vermisst man auf anderen Social-Media-Plattformen oder eben im realen Leben oft!
Liebe Grüße
Julia 💜
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Da hast Du vollkommen Recht, habe bisher hier auch nur Positives erfahren! Ganz liebe Grüße
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Hey Julia! Ich habe, als ich den Blog startete, gleich den Link meinen Freunden und Freundinnen geschickt. Bis auf meine Eltern. Die haben meines Wissens den Blog noch nicht gelesen. Aber meine Schwestern zum Beispiel haben den Blog schon gelesen. Am Anfang wollte ich ja nicht krass Persönliches schreiben und mehr Themen über die Gesellschaft und so. Aber dann wurde es immer persönlicher. Mit einer Kollegin hatte ich eine kurze Auseinandersetzung, weil ich sie persönlich mit Namen nannte (habe es dann anonymisiert) und mit meinen Schwestern gab es Gespräche über unsere Kindheit und das, was ich im Blog thematisierte. Wenn jetzt meine Eltern meinen Blog lesen würden, würde es garantiert recht schwierige Gespräche mit ihnen geben. Aber dafür wäre ich eigentlich bereit. Wenn ich jetzt einen Beitrag schreibe, bin ich mir immer bewusst, dass auch meine Freunde und Freundinnen es lesen (könnten) und ja, dann überlege ich mir schon zweimal, was ich schreibe. Bei mir hat es sich jetzt so ergeben, dass es alle wissen (die es wissen wollen) und es fordert mich auch ziemlich heraus, dann auch im echten Leben zu dem zu stehen, was und über was ich schreibe. Aber es ist schon so, dass man dafür bereit sein muss. Sonst wird man wohl schon recht überrumpelt und weiss nicht, wie damit umgehen. Lieber Gruss
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Vielen Dank fürs Teilen deiner Erfahrungen! Ich finde es schön, dass du dich mit deiner Schwester darüber austauschen kannst, was du im Blog schreibst. Dann spricht man vielleicht Dinge und Themen an, die sonst einfach nie Beachtung finden. 🙂
Zu dem zu stehen, was ich im Internet von mir gebe ist eine Herausforderung, die ich sehr gut kenne – selbst wenn mein Umfeld nichts von dem Blog weiß. Ich möchte mich auch im wahren Leben trauen zu dem zu stehen, was ich wirklich denke und fühle. Da mache ich viel zu oft einen Rückzieher.
Liebe Grüße
Julia
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Ich muss zugegeben, auch ich habe meinem Umfeld nichts davon erzählt. Ich würde wahrscheinlich bei jedem Beitrag denken „Was würde meine Mutter, meine Schwester etc jetzt denken…? Es tut mir gut, den Blog (oder heisst es das Blog?) nur für mich zu haben und mit der „Blogosphäre“ zu teilen. Ich kann Deine Punkte sehr gut nachvollziehen, betreffen einige davon mich genauso.
Alles Liebe,
Wolfgang
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Ja, absolut. Als hätte man nicht schon genug Gedanken im Kopf. Irgendwie tut es gut zu wissen nicht die einzige zu sein, die ‚geheim‘ bloggt. Vielen Dank dafür! 🙂
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Ich schreib meinen Blog (mein Blog) eigentlich hauptsächlich für mich selber. Meinen Brüdern habe ich zwar Bescheid gesagt, die lesen aber nicht mit. Ansonsten weiß nur mein Mann noch davon. Aber auch er liest nicht mit. Mich stört das nicht weiter, denn so kann ich über alles schreiben, so wie ich es möchte – frei und ungehemmt.
Meiner Mama würde ich glaube ich nie davon erzählen, denn dann würden Grundsatzgespräche folgen und dass wäre mir zu anstrengend und heftig, weil ich weiß wie sie auf bestimmte Dinge reagieren würde.
Für mich passt es so wie es ist.
Liebe Grüße
Katharina
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Vielen Dank für deinen Kommentar, Katharina! 💜 Ich denke, dass es bei mir ähnlich wäre und mein Umfeld wahrscheinlich gar nicht lesen würde, was ich hier so schreibe. Das Thema „Sag ich es jemandem oder nicht?“ ist in meinem Kopf definitiv wichtigster als in der tatsächlichen Realität.
Alles Liebe
Julia
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