Meine Erfahrung mit Verhaltenstherapie – Der „Quick-Fix“ unter den Therapien?

Ich habe in meinem Leben schon eine ganze Menge Therapien gemacht – stationär und ambulant. Genauer könnt ihr das in diesen beiden Beiträgen nachlesen:

Wenn ich bei den ambulanten Therapien bleibe, habe ich bisher – abgesehen von der absolut misslungenen Hypnotherapie – nur Verhaltenstherapie bzw. Kognitive Verhaltenstherapie gemacht. Das ist auch nicht verwunderlich, denn die Mehrheit aller Psychotherapeuten sind auf Verhaltenstherapie spezialisiert und als Patient hat man ohnehin meist weder die Wahl noch das Wissen, welche Therapieform gut wäre. Auch im Studium kommen andere Therapierichtungen zu kurz, aber das ist ein anderes Thema.

Bei der Verhaltenstherapie konzentriert man sich auf die aktuelle Problematik und nicht unbedingt auf die Vergangenheit (genauer erkläre ich das im Video unten). Dadurch dauert eine Verhaltenstherapie auch meist nicht so lange wie z.B. eine Psychoanalyse. Das war für mich der richtige Fokus, denn ich habe meist die Einstellung: Was vergangen ist, ist vergangen und ich kann mich sowieso oft nicht mehr richtig daran erinnern. Das zählt natürlich nicht für alle Störungsbilder. Beispielsweise bei einer PTBS ist die Vergangenheit natürlich ein großes Thema.

Was ich sehr an meiner letzten Verhaltenstherapie genossen habe waren die Beiträge meiner Therapeutin. Oft hat sie aus ihrem Leben erzählt und mir so das Gefühl gegeben, dass ich ganz „normal“  bin mit meinen Emotionen und Gedanken. Es gibt andere Therapieformen, wo der Therapeut versucht absolut neutral zu bleiben oder sich nur wenig einmischt.

Außerdem bin ich ein Fan davon, dass auch zu Hause Übungen durchgeführt werden können, denn ich mag es nicht so gerne, wenn mir bei allem auf die Finger geschaut wird.

Einen negativen Aspekt der Verhaltenstherapie finde ich, dass mit nur einer Sitzung pro Woche manchmal relativ schnell die Sitzungen ausfallen können und man plötzlich für mehrere Wochen ohne Therapie dastehen kann. Das freut den schädigenden Anteil in mir, aber von außen betrachtet weiß ich, dass die Regelmäßigkeit in einer Therapie sehr wichtig ist.

Dazu kann die Verhaltenstherapie für manche Menschen auch zu schnell gehen. Z.B. wurde uns im Studium vermittelt, dass eine Angststörungs-Therapie bereits nach 10 Sitzungen beendet sein kann. Aber das ist dann doch eher die Ausnahme. Ich denke hier ist es wichtig mit seinem Therapeutin zu sprechen, falls man sich mit einem so direkten Start überfordert fühlt.

Also im Großen und Ganzen finde ich die Verhaltenstherapie für mich schon sehr geeignet. Leider fehlt mir der Vergleich.

Hin und wieder verspüre ich aus meiner momentanen doch relativ stabilen Situation heraus den Wunsch doch einmal eine andere Therapie zu machen. Eben eine, die doch in die Vergangenheit und Kindheit zurückschaut und mir somit ein klareres Bild meiner jetzigen Persönlichkeit vermittelt. Ich habe letztes Jahr ein Praktikum in einer Tiefenpsychologisch angelegten Klinik gemacht und war fasziniert wie stark mit Mutter- und Vaterrollen bzw. mit dem eigenen Inneren Kind gearbeitet wurde.


Ich weiß, dass unter meinen lieben Lesern schon sehr viele Therapieerfahrene sind. Trotzdem verlinke ich euch unten noch mein YouTube-Video, indem ich in 60 Sek erkläre, was die Verhaltenstherapie genau ist. Vielleicht bekommt ihr ja noch etwas Hintergrundinformation und freuen würde ich mich sowieso sehr, wenn ihr euch das Video anschaut. 😉


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6 Gedanken zu “Meine Erfahrung mit Verhaltenstherapie – Der „Quick-Fix“ unter den Therapien?

  1. Ich kann dir eigentlich nur zustimmen. Da ich nur die Verhaltenstherapie hatte, habe ich keine großen Vergleiche, aber ich hatte auch den Eindruck, dass eine Woche pro Sitzung viel zu wenig war und die Therapie sehr schnell verging. Dennoch freut es mich zu hören, dass du Verhaltenstherapien als für dich geeignet empfindest!!

    Liebe Grüße!

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      1. Also während der Therapie habe ich mehr sehr wohl gefühlt, aber das Ende nach eineinhalb Jahren fand ich sehr abrupt. Und im Nachhinein gibt es ein paar Dinge, die ich schon kritisieren würde! Das ist erst durch das reden mit anderen Menschen entstanden, die eine Therapie gemacht haben!

        Liebe Grüße!

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      2. Ein zu schnelles Ende ist naütlich nicht so toll. Dann steht man plötzlich so alleine da ohne richtig „fertig“ zu sein.
        Dass man erst später merkt, ob die Therapie gut oder nicht so gut war kenne ich auch. Gerade, wenn ich jetzt auch in meinen Praktika „die andere Seite“ sehe, bemerke ich auch immer wieder, dass bei manchen meiner Therapien so einiges gefehlt hat bzw. ich mir anders gewünscht hätte.
        Liebe Grüße!

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