Die Panik nichts mehr zu sagen zu haben – Warum es uns so schwerfällt mal „die Klappe zu halten“

Vor Kurzem bin ich über einen Instagram-Beitrag gestoßen, der davon berichtete wie viele in den sozialen Netzwerken versuchen regelmäßig ihre Gedanken mit der Welt zu teilen und was für Schwierigkeiten das auch mit sich bringen kann.

Ich lese immer mal wieder Beiträge oder schaue Videos, die sich damit beschäftigen wie man online „erfolgreich“ werden kann (eigentlich sollte ja jeder seinen Erfolg für sich selbst definieren und nicht von anderen gesagt bekommen, was Erfolg ist – aber das ist ein anderes Thema). Auf jeden Fall ist die Parole immer: Poste so regelmäßig und sooft wie möglich!

Was sie nicht erwähnen: Was mache ich, wenn ich nicht jeden Tag etwas zu sagen habe? Oder besser gesagt: wenn ich nicht jeden Tag etwas Sinnvolles zu sagen habe? Klar kann ich jeden Tag irgendetwas posten, aber ich habe auch einen gewissen Qualitätsanspruch an mich.

Ich teile meine Gedanken, Videos oder Bilder nicht nur mit den Leuten, damit sie nicht vergessen, dass ich noch da bin. Ich will damit auch etwas mitgeben. Vielleicht das Gefühl, dass man nicht alleine ist? Vielleicht ein Schmunzeln? Und im besten Fall wünsche ich mir, dass ich Leute zum Nachdenken anrege oder irgendwie auf ihrem Lebensweg weiterbringe! Oder vielleicht mache ich das eine oder andere nur, damit es mir selber besser geht! Wenn jeder für sich selbst sorgt, sind alle versorgt! 😉

Dieser Druck etwas Posten zu müssen entsteht leider auch dadurch, dass gerade Social Media Plattformen davon leben, dass User viel posten. Somit bekommen auch „Viel-Poster“ mehr Reichweite! Aber ist das der Sinn? Dass wir nur noch einem Computeralgorithmus und Zahlen hinterherrennen?

Allerdings ist schon was dran. Ich sehe selbst, dass nach einer längeren Pause weniger Leute meine Beiträge lesen. Aber ohne Freude und Inhalt irgendwas zu teilen, motiviert mich, ehrlich gesagt, nicht weiterhin auf Social Media unterwegs zu sein.

In letzter Zeit kommen hier auf meinem Blog weniger Beiträge. Der einfache Grund: Ich hab gerade nichts zu sagen bzw. habe ich keinen Kopf dafür. Das heißt nicht, dass ich aufhöre zu bloggen. Es heißt, dass nur etwas kommt, wenn ich etwas sagen möchte. Mir fehlt es nicht an Ideen. Ich habe eine ganze Liste an Themen, die ich noch aufgreifen möchte. Aber es fühlt sich im Moment nicht richtig an. Und selbst, wenn mir ein Anteil in meinem Kopf immer wieder zuflüstert, dass ich doch schreiben müsse, sorge ich jetzt einmal für mich und sage: „Ich schreibe nur noch, wenn ich etwas sagen möchte! Und wenn meine `Blogger-Karriere´ (ich hoffe der ironische Unterton ist erkennbar) dadurch den Bach runtergeht, dann ist das eben so!“


An alle, die bloggen oder anderweitig auf Social Media aktiv sind: Kennt ihr dieses Gefühl etwas Posten zu müssen? Und an alle: Meint ihr man muss regelmäßig Posten, um gehört/gesehen zu werden?


► Mein Instagram-Account (mit unregelmmäßiger Aktivität): https://www.instagram.com/julialebenswelt

► Mein YouTube Kanal (auch nicht immer regelmäßig): JULIA LEBENSWELT

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18 Gedanken zu “Die Panik nichts mehr zu sagen zu haben – Warum es uns so schwerfällt mal „die Klappe zu halten“

  1. thoughtsonlife85

    Klar kenne ich das (Gefühl, etwas posten zu müssen). Ich persönlich muss irgendwie in der richtigen Stimmung sein, um einen Blogpost zu machen. Das kann auch ein bisschen mühsam sein. Ich kenne auch, dass man mal eine flaue Phase hat oder eine Zeit, wo es sich nicht als der richtige Zeitpunkt anfühlt, das oder das zu posten.

    Es ist nicht immer unvorteilhaft für den Blogbetreiber selber, wenn er/sie nicht allzuviele Posts macht. Jedenfalls ich lese die Posts dann eher, wenn nicht alle Stunde ein Post kommt. So einmal die Woche finde ich überhaupt nicht zuwenig. Zwei-oder dreimal am Tag schon (zu) viel.

    Liebe Grüsse!

    Gefällt 2 Personen

    1. Vielen Dank für deinen Kommentar! Ich denke auch, dass es viel mit der Stimmung zu tun hat, ob man etwas posten möchte.

      Oh, Gott, ja! Wenn zu häufig ein Beitrag kommt, dann mag ich das auch gar nicht. Wahrscheinlich ist hier ein Mittelweg gefragt ohne sich selbst zu sehr unter Druck zu setzen.

      Liebe Grüße
      Julia

      Gefällt 1 Person

  2. Jeca (Psychologik)

    Liebe Julia,

    Schön, dass du etwas von dir hören lässt! 🙂 Ich finde es sehr gut und wichtig, nur dann zu schreiben, wenn es für dich stimmig ist. Denn ich glaube, das spürt man den einzelnen Postings ab: sind sie geschrieben, weil man wirklich etwas teilen will oder deswegen, damit eine „Posting-Quote“ erfüllt ist? Ich lese auch lieber weniger, aber qualitativ gute Beiträge.
    Allerdings muss ich gestehen, dass ich die letzten Tage ab und an mal an dich gedacht habe und mich gefragt habe, wann du wieder was postest… da hat mir dieser Beitrag nochmal bewusst gemacht, wie schnell ich auch selber in diese Schiene gerate, häufige(re) Posts zu erwarten. Allerdings bin ich auch froh, wenn auf Blogs nicht täglich was passiert, das wäre mir tatsächlich zu anstrengend und da würde ich dann doch Zweifel bekommen, mit welcher Motivation diese Postings geschehen… von daher: weiter so wie bisher!

    Ich habe ja selbst erst vor Kurzem begonnen zu bloggen, aber ich bin selbst auch noch unschlüssig, was für mich eine gute Frequenz ist. Zur Zeit habe ich viele Ideen, will aber meine Leser auch nicht jeden oder jeden zweiten Tag mit einem neuen Post zuschütten.
    Die Frage ist ja auch, was man mit dem Blog bezweckt: Geht es darum, möglichst viele Leser zu bekommen? In dem Fall ist ein kontinuierliches Posting sicher sinnvoll. Oder geht es darum, den (vielleicht wenigen) Lesern etwas Persönliches mitzuteilen, ein Format für seine eigenen Gedanken zu finden etc.?

    Soweit mal. 🙂
    Liebe Grüße,
    Jeca

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    1. Vielen Dank für deine Worte, Jeca! Ich denke auch mittlerweile, dass mir die Qualität wichtiger ist als die Quantität. Ich habe tatsächlich zu meiner Anfangszeit beim Bloggen ca. 5 Beiträge die Woche gebracht. Ich weiß heute gar nicht mehr wie ich das geschafft habe, denn wenn ich mich so zurückerinnere hatte ich die Beiträge immer ganz fix geschrieben. Aber mittlerweile brauch ich viel länger für einen Beitrag, mache mir mehr Gedanken. Ich denke das liegt vielleicht auch daran, dass ich jetzt mehr Leser habe und da auch was „Ordentliches“ abliefern möchte. Andererseits bin ich ja mittlerweile auf mehreren Kanälen unterwegs, wo es dann überall was gibt, aber weniger auf den einzelnen. Und gerade am Anfang hat man so viele Ideen und möchte am liebsten alles sofort raushauen. Ich glaube Regelmäßigkeit ist gut, aber wie oft sollte jeder für sich selbst entscheiden und kommt auch auf die Länge der Beiträge an, finde ich.

      Ich wünsche dir einen schönen Abend und freue mich sehr, dass du sooft kommentierst und mir mit deinen Gedanken Anregungne gibst! Darüber freue ich mich immer am allermeisten; über diesen tollen Austausch! ❤

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  3. C

    Ganz ehrlich, ich mag es gar nicht so sehr wenn man jeden Tag von Posts überschwemmt wird, egal wie gerne man den Inhalt hat. Dann habe ich immer das Gefühl was zu verpassen, wenn ich mal keine Zeit habe zu lesen oder es sammeln sich dann Beiträge an die man lesen möchte aber es nicht schafft und am Ende ist man sowieso nur frustriert. Ich finde Abstände von ca. 1 – 2 Wochen vor allem für Blogs viel angenehmer, jedenfalls als Leser.
    Ich denke dass bei allem bei dem man kreativ tätig ist, ein Feuer dahinter sein muss, der Drang oder der Wunsch etwas zu schaffen (ob es jetzt schreiben, zeichnen, oder einfach etwas mit anderen teilen ist) und ich denke auch dazu gehören muss, sich einzugestehen wenn dieses Feuer einfach mal nicht da ist. Irgendwann kommt es wieder und dann weißt du bestimmt über was du als nächstes schreiben willst. Und wenn das ein paar Wochen dauert, dann ist das eben so.
    Die Leute, die deine Beiträge ehrlich schätzen werden auch nach einem oder zwei Monaten Pause noch weiterlesen. Und die sind es ja eigentlich die man am meisten erreichen will, oder nicht?

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    1. Ich kann dir da nur zustimmen! Ich bin von zu vielen Beiträgen dann schnell ziemlich genervt und es stresst mich als Leser auch ziemlich. Noch dazu sieht man meistens bei zu vielen Beiträgen nicht mehr die Leidenschaft dahinter bzw. sagen diese Texte dann oft wenig aus.

      Ich glaube es kommt ein bisschen auf die Motivation an: Schreibe ich nur für mich (dann ist es vollkommen egal, wann ein Beitrag kommt) oder schreibe ich auch für andere (dann ist wahrscheinlich eine gewisse Regelmäßigkeit angebracht). Aber Regelmäßigkeit kann ja auch heißen nur einmal in der Woche oder vielleicht nur alle zwei. Hin und wieder ein kleines Lebenszeichen, bis das Feuer wieder entfacht!

      Liebe Grüße
      Julia

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  4. Für mich ist das tägliche Posten ein schönes Ritual in meinem Tagesablauf, allerdings habe ich auch einen großen Fundus an Fotografien oder Zeichnungen, die ich auch tatsächlich auch gerne zeigen und teilen möchte. Aber etwas Posten um des Postens willen – ich teile Deine Auffassung: dann eben nicht.
    Etwas irritiert war ich gestern, dass mich WordPress lobte, ich hätte einen „Lauf“ und vier Tage lang in Folge etwas veröffentlicht. Was soll denn dieser Blödsinn? Ich brauche und will doch keinen Ansporn für Quantität statt Qualität. Hoffentlich wird das bald wieder abgestellt …

    Ich sende Dir herzliche Grüße und bleibe Dir gewogen, wie oft oder selten Du auch immer von Dir lesen lässt 🙂

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    1. Das freut mich sehr, dass das Posten für dich zum Ritual geworden ist und dir guttut! Deine tollen Fotografien und Zeichnungen sind es ja auch wirklich Wert geteilt zu werden! Das muss auf jeden Fall auch mal gesagt sein! 🙂

      Leider leben Plattformen wie WordPress oder YouTube von Quantität! Ich habe das erst jetzt wieder extrem bei YouTube gemerkt. Da kommt mal eine Woche kein Video, dann tut sich da gar nichts mehr! Diese Plattformen sollten tatsächlich etwas mehr qualitativ hochwertige Beiträge loben anstatt Masse (natürlich will ich dadurch absolut nicht sagen, dass deine täglichen Posts nicht hochqualitativ sind – aber ich hoffe, dass haben meine vorherigen Zeilen schon verdeutlicht). 😉

      Vielen Dank! Ich sende auch dir herzliche Grüße und dass du noch lange Freude hast deine Beiträge mit uns zu teilen!

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  5. Ich denke, die Regelmäßigkeit ist ein wichtiger Faktor. Das betrifft denjenigen, der die Posts empfängt in erster Linie. Etwas, das sich aus der rein analogen Zeit erhalten hat. Menschen haben Gewohnheiten und diese wollen bedient werden. Hier im Blogland oder in social media werden dann auch für die Sendenden Gewohnheiten draus.
    Das richtige Maß muß dann auf beiden Seiten jeder für sich entscheiden.

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    1. Regelmäßigkeit und Gewohnheit sind bestimmt sehr wichtige Punkte, wenn man zb. nicht nur für sich selbst bloggt. Gerade weil, wie schon in den Kommentaren mit Agnes besprochen, diese Plattformen darauf programmiert sind Quantität herauszuheben. Da wäre ein Umdenken erforderlich, dass Qualität hervorhebt.
      Liebe Grüße, Julia

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      1. Theoretisch sicherlich – aber Leute sind halt auf Quantität konditioniert worden mittlerweile. Was ja irgendwie auch interessant ist: Hauptsache, daß etwas kommt – erst danach geht es um Qualität (die natürlich jeder anders definiert…).
        Liebe Grüße,Heinz

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  6. chrisundblog

    Für mich hängt es davon ab, aus welchem Grund man im Social Media aktiv ist. Wer damit Geld verdienen oder aus anderen Gründen „oben“ dabei sein will, ist fast gezwungen, dauerhaft präsent zu sein. Reichweite, Suchmaschinen-Optimierung – da spielen einige Punkte eine Rolle. Entweder man schwimmt mit und erfüllt die Vorgaben von Google und Co., oder man geht unter.
    All das käme für mich gar nicht infrage, da ich das hier nur „privat“ mache, ohne irgendwelche besonderen Ziele. Ein Vorteil am Bloggen und einer Community, wie dieser hier, ist ja auch der Austausch – und den gibt es mit Personen, die Tausende Follower haben, nicht. Wie auch, niemand kann es schaffen, täglich hunderte Kommentare zu beantworten, gleichzeitig bei anderen aktiv zu sein und währenddessen weitere, optimierte Inhalte zu erstellen. Andersrum könnte ich solchen Personen auch gar nicht wirklich folgen. Hier ist es ganz entspannt, ich folge einigen, die nicht täglich bloggen, sodass ich hier durchgehend ein paar neue Beiträge sehe, die ich auch wirklich lesen und ggfs. kommentieren kann. Würde jeder dauernd etwas posten, käme ich nicht mehr hinterher, viele Beiträge würden untergehen und das wäre schade. Zumal ich auch gar nicht dauerhaft online bin und sich allein dadurch immer ein kleiner Vorrat ergibt.

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    1. Diesen Vorteil ein kleinerer Blogger zu sein, habe ich tatsächlich auch schon schätzen gelernt! Mir ist dieser Austausch nämlich genau so ein großes Bedürfnis wie dir und das kann man, wie du schreibst, eben nur, wenn man weniger Leser hat. Und diesen Druck, der von den Suchmaschinden und Plattformen kommt, wurde hier schon in einigen Kommentaren angesprochen und ich kann dir auch hier nur zustimmen: Es kommt stark auf die Absichten an, die man verfolgt! Liebe Grüße, Julia

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  7. Ich schreibe hier bei WordPress ein Online-Tagebuch, in erster Linie einfach für mich. Klar freue ich mich über Mitgefühl und Ratschläge, aber nicht vorrangig. Ich habe keinen Instagram und Youtube und was es da noch alles gibt.

    Gut, Facebook habe ich, aber da bin ich nur mit Menschen befreundet, mit denen ich im realen Leben auch Kontakt habe.

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