Wie ich Trost erlebe und wie ich getröstet werden möchte – Blog-Parade „Trost“

Die liebe Jessica vom Blog Psycho-Psyche-Therapie hat eine Blog-Parade zum Thema „Trost“ gestartet. Da ich ihren Blog ohnehin supergerne lese, da sie u.a. als Heilpraktikerin für Psychotherapie fachlich, aber dennoch verständlich über interessante Themen schreibt, ließ ich mich nicht lange bitten mitzumachen.

Ich muss zugeben, dass ich erst einmal nachdenken musste, welchen Platz das Thema Trost in meinem Leben einnimmt und werde einfach mal versuchen mich an den Gedankenanstößen von Jessica entlangzuhangeln.

Was bedeutet Trost für mich?

Trost ist für mich eine Form der Zuneigung und ein Zeichen dafür, dass man sich um den zu Tröstenden sorgt. Es gibt allerdings sehr viele unterschiedliche Arten von Trost und nicht alle haben mit Menschen zu tun. Wenn mich jemand oder etwas tröstet, dann geht es mir nachher besser. Ich kann dann wieder das berühmte „Licht am Ende des Tunnels“ sehen. Trost hat auch keine Größe. Der „kleine“ Trost kann mindestens genauso hilfreich sein wie der „große“ Trost.

Wann hilft mir Trost?

Wichtig ist, dass Trost zur richtigen Zeit kommt. Viele Menschen, inklusive mir, haben oft das Bedürfnis anderen sofort helfen zu wollen und sie zu trösten, wenn sie ein Problem schildern. Das ist eigentlich eine sehr gut gemeinte Geste, weil man Empathie zeigt und das Leid des anderen reduzieren möchte. In manchen Situationen kann man mir persönlich aber mit einem Zu-viel-Trost-Spenden eher schaden. Gerade in meinem sehr engen Umfeld führt Trost oft dazu, dass ich mich in meinem Schmerz bestätigt sehe und bis ans Ende meiner Tage in meiner Opferrolle verharre. Ok, so schlimm ist es vielleicht nicht, aber ich hoffe ihr versteht, was ich meine.

Allerdings gibt es bei mir auch schnell Situationen, wo mir jeglicher Ausweg aus meinem Problem blockiert scheint. Dann hilft mir Trost, der darauf abzielt diese Blockaden wieder freizuschaufeln. Leider können Menschen von außen nicht riechen, welche Art von Trost ich gerade gerne hätte.

Wie sieht Trost für mich aus?

Die richtigen Worte zu finden ist, wie gesagt, schwierig. Weil, wenn eine Person emotional aufgelöst vor einem sitzt, kann man ja oft schwer fragen: „Möchtest du jetzt getröstet werden?“ Ich denke in einer solchen Situation wäre Trost auch Verständnis für die Person aufbringen und ihr zuzuhören, egal wie dumm einem das Problem vorkommen mag. Vielleicht zu fragen, was die Person denn gerade braucht und dann auch wirklich(!) für sie dazu sein anstatt es nur zu sagen.

Abseits vom „menschlichen“ Trost, spendet mir auch Musik eine Menge Trost. Musik hat die für mich schon fast magische Fähigkeit meine Emotionen zu verstärken oder umzuwandeln. Es kann mich trösten wild zur Musik zu tanzen, aber auch mich eingekuschelt in meine Decke mich meiner Emotion hinzugeben.

Außerdem können mich Bilder, Filme oder Gedanken trösten. Letzteres ist eigentlich so etwas wie ein „Selbsttrost“. Dazu gehört zum Beispiel in einer liebevollen Art und Weise mit sich zu reden, Selbstfürsorge zu betreiben, indem ich Katastrophengedanken in Bezug zur Realität setze oder mich in Dankbarkeit übe. So perfekt wie das jetzt hier klingt, bekomme ich das aber bei Weitem nicht hin.

Abschließend dürfen wir eine Gruppe von ganz wichtigen Tröstern nicht vergessen: Tiere. Wie oft und vor allem wie wirksam mich mein Hund schon getröstet hat, zeigt mir, dass unsere geliebten Haustiere gerade im psychotherapeutischen Kontext noch stark unterschätzt sind. Die Fähigkeit ohne Worte zu trösten ist eine Fähigkeit von der sich viele Menschen noch eine Scheibe abschneiden können.

Wie tröste ich andere Menschen?

Noch kurz ein paar Sätze dazu, wie ich versuche andere Menschen zu trösten. Ich sage kurz, weil ich es eigentlich nicht so genau weiß. Vor allem habe ich auch oft keine Ahnung, ob meine tröstenden Worte meinem Gegenüber tatsächlich helfen. Da ich aber wenig von Ratschlägen halte wie „Das wird schon wieder“ sage ich meist gar nichts bzw. versuche genau das oben beschriebene Verständnis aufzubringen. Ich frage, was ich tun kann, denn die Person weiß am besten, was sie gerade braucht.

Ehrlicherweise muss ich aber auch zugeben, dass mir diese Reaktion nicht immer gelingt und ich entweder in das Ratschläge-geben verfalle oder einfach nur überfordert bin. Ich wollte das noch schreiben, damit klar wird, dass es den idealen Trost nicht gibt und man vielleicht auch mal nicht die richtige Reaktion zeigt, die den anderen trösten würde. Auch das ist ok. Wir sind nur Menschen und wenn wir versuchen Trost zu spenden, sollten wir das vielleicht nicht vergessen.


Wenn ihr auch einen Blog habt und jetzt Lust bekommen habt an Jessicas Blog-Parade teilzunehmen könnt ihr das noch bis 15. April tun. Alle weiteren Infos findet ihr HIER.

Was sind eure Gedanken zum Thema Trost? Wie möchtet ihr getröstet werden bzw. wie tröstet ihr andere?


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6 Gedanken zu “Wie ich Trost erlebe und wie ich getröstet werden möchte – Blog-Parade „Trost“

  1. Das ist ein sehr schöner Artikel, liebe Julia. – Die Unsicherheit, die Du im letzten Teil beschreibst, kenn ich sehr gut. Sie kehrt immer wieder zurück, so oft ich mit einer Situation konfrontiert werde, ob, wann, wie ich trösten könnte oder sollte.

    Als ich Deinen Text las, kehrte eine Erinnerung zu mir zurück. Die Erinnerung an einen Aufsatz, den ich, nun schon vor Jahren, geschrieben habe und der ein dem Thema „Trost“ verwandtes behandelt hat. Es ging darin um „Mitleid“.

    Vielleicht magst Du ihn einmal lesen. Wenn ja, klicke bitte den folgenden Link:

    https://gedankenorbit.wordpress.com/2012/03/01/mitleid-12971629/

    Kannst Du meine Gedanken teilen? Siehst Du es ähnlich?

    Dir ganz liebe Grüße und bei Bedarf immer das Quäntchen Trost für Dich das nötig ist und Du annehmen magst.

    Gefällt 1 Person

    1. Vielen Dank für deine lieben Worte, Sternflüsterer! Ich glaube das diese Unsicherheit auch irgendwo dazugehört und auch der zu Tröstende hier die guten Absichten nicht verkennen darf. Selbst, wenn er oder sie sich vielleicht Trost anders wünscht. Wir können leider nicht hellsehen und in guter Absicht zu handeln ist oft schon viel mehr als manch anderer tun würde.

      Vielen Dank auch für den Link! Ich werde mir den Text sehr gerne durchlesen! 🙂

      Auch ganz liebe Grüße von mir und noch einen schönen Sonntagabend!

      Gefällt 1 Person

  2. Pingback: [Aufruf!] Blog-Parade zum Thema „Trost“ – Psycho-Psyche-Therapie

  3. Liebe Julia,

    ein ganz klasse Artikel; hab herzlichen Dank fürs Teilen deiner Gedanken! Du hast viele Aspekte aufgegriffen, die mir auch wichtig sind, zum Beispiel die Tatsache, dass Trost oft einfach darin besteht, für den Anderen da zu sein. Ermunternde Worte sind da oft wirklich nicht am richtigen Platz, denn auch die Trauer braucht ihren Raum. Toll, dass du Menschen auch ganz konkret fragst, was sie gerade brauchen können. Meine Erfahrung ist, dass es vielen Menschen gelingt, es zumindest irgendwie in diesem Moment dann auch zu benennen.
    Und wie wunderbar, dass du den Haustieren einen Platz gegeben hast! Langfristig möchte ich mir zwei Therapie-Katzen zulegen…
    Außerdem finde ich es sehr bewundernswert, wie differenziert du auch über deine eigenen inneren Dynamiken schreibst, wenn es darum geht, ob und wie du selbst getröstet werden möchtest.
    Und, zum Abschluss: wie wunderbar, dass Trost nicht perfekt sein muss. Dass die Welt auch nicht untergeht, wenn eine Situation mal nicht ganz gelingt. Auch das kommt vor und ist völlig menschlich und hast du wunderbar beschrieben.

    Danke für deinen umfassenden Beitrag dazu!! 🙂

    Gefällt 1 Person

    1. Sehr gerne! Ich fand es wirklich sehr interessant mich mal mit dem Thema auseinanderzusetzen.

      Es ist wirklich absolut wichtig Trauer ihren Platz zu geben und nicht versuchen sie zu unterdrücken. Wenn ich etwas in der Therapie gelernt habe, dann auf jeden Fall, dass Emotionen ihren Raum brauchen. 😉

      Therapiekatzen…das klingt richtig toll! Das werden wir ja hoffentlich mitbekommen, falls es dann soweit sein sollte! 🙂

      Vielen Dank auch noch einmal für diese wundervolle Idee zu dieser Blog-Parade!

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  4. Pingback: Zwischenstand der Blogparade „Trost“ – Psycho-Psyche-Therapie

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