Auf meinem Blog finden sich bisher eher wenige Buchempfehlungen. Zum einen gab es eine Rezension zu dem Buch „Essstörung. Was ist das?“ von meiner lieben Freundin und Bloggerkollegin Michaela Schubert. Zum anderen habe ich meine Meinung zu „Psyche? Hat doch jeder!“ von Lena Kuhlmann abgegeben.
Heute, sozusagen das dritte Buch im Bunde vorzustellen, ist für mich etwas ganz Besonderes. Denn erstmalig war ich am Entstehungsprozess beteiligt. Das war nicht nur unglaublich spannend, sondern hat mir auch gezeigt wie viel Arbeit hinter einer Buchveröffentlichung steht. „Zwischen meinen Worten“ von meiner Freundin Mounia Jayawanth, die einigen von euch durch ihren Blog Mias Anker bekannt sein dürfte, ist ein Jugendroman, der definitiv nicht die klassischen Klischees erfüllt. Dabei beschäftigt sich die Geschichte eigentlich ständig mit Klischees…
Inhalt
Im Zentrum des Romans steht Lia, eine Jugendliche, die aufgrund ihrer Essstörung mit anderen Problemen zu kämpfen hat, als ihre gleichaltrigen Mitschüler. Das Verheimlichen ihrer psychischen Erkrankung wird jedoch auf einen Schlag schwieriger, da sie in ihrem Psychotherapiezentrum Noah, aus ihrer Schule, trifft. Offensichtlich scheint auch der gutaussehende, von Mädchen umschwärmte Noah eine Therapie zu machen. Diese Begegnung lässt weder Lia, noch Noah los und beide nähern sich aufgrund dieser unangenehmen Begegnung einander an. Und auch deren Mitschülerin Samira spielt plötzlich eine so große Rolle in Lias Leben, das auf einmal nicht mehr allein durch ihre Essstörung geprägt ist, sondern von Gefühlen zu Noah, die sie nicht richtig einordnen kann.
Meine Meinung zum Buch
„Zwischen meinen Worten“ ist eine Liebesgeschichte und diese steht definitiv im Vordergrund. Und doch ist das Buch so viel mehr, als die romantische Begegnung zweier Menschen. Es ist eine Geschichte, die wichtige Themen unserer Gesellschaft aufgreift und das Miteinander prägen. Stigmatisierung, psychische Störungen, Rassismus, Vorurteile, Homophobie, Familie, Freundschaft, Liebe – diese Schlagwörter zeigen, dass „Zwischen meinen Worten“ auf keinen Fall nur für Jugendliche interessant ist, sondern Themen anspricht, die uns alle etwas angehen und über die weltweit tagtäglich hitzige Diskussionen geführt werden. Ich kenne die Autorin Mounia Jayawanth, die für mich immer Mia bleiben wird, persönlich und habe immer wieder Passagen im Buch gefunden, wo ich an unsere gemeinsamen Gespräche denken musste. Das Buch ist ihr Weg, eigebettet in eine Liebesgeschichte, auf das aufmerksam zu machen, was ihr, auch aufgrund persönlicher Erfahrungen, wichtig ist.
Und das ist ihr ausgezeichnet gelungen. Ich fand den Schreibstil sehr angenehm. Es gibt viele Dialoge, was das Buch sehr lebendig macht. Für mich war es eine schöne Abwechslung zu meiner Uni-Literatur, etwas zu lesen, dass sich nicht aus komplizierten, verschachtelten, ellenlangen Sätzen zusammensetzt. 😉
Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich von der Protagonistin Lia manchmal etwas genervt war. Sie ist ein sehr zurückhaltender Charakter, der oft darauf wartet, dass andere auf sie zugehen und, von außen betrachtet, die Geschichte voran bringen. Ich denke, dass diese Ungeduld mit Lia daher kommt, dass ich mich sehr gut mit ihr identifizieren kann. Nicht nur, dass wir uns in unserer psychischen Leidensgeschichte recht ähnlich sind, ich teile auch andere Charakterzüge, wie das Abgeben von Verantwortung, mit ihr. Von Noah und Samira konnte ich hingegen gar nicht genug bekommen. Noah bricht für mich das Bild vom „harten Kerl“, ein Bild, dass leider noch immer viel zu tief in unserer Gesellschaft verankert ist. Bis es endlich so weit ist, dass Männer sich als genauso emotionale und empfindsame Wesen wie Frauen ansehen dürfen, wird es wohl noch etwas dauern. Samira, die als Muslima und Kopftuchträgerin, regelmäßig Opfer von rassistischen Angriffen wird, nimmt im Buch trotz dieser alltäglich auf sie einprasselnden Erniedrigungen, die Rolle einer sehr positiven, unglaublich liebenswerten Freundin ein.
Die Freundschaft, die sich zwischen den drei Hauptcharakteren entwickelt, ist eine, die ich mir als Jugendliche gewünscht hätte. Ihre Dialoge werden nicht von oberflächlichem, typischen Teenager-Gesprächsstoff geprägt, sondern finden sich auf einer so tiefen Ebene, die leider Erwachsene oft nicht einmal erreichen. Ich weiß nicht, ob es realistisch ist, dass Minderjährige so reflektiert sind. Allerdings muss ich aus eigener Erfahrung einwerfen, dass ich in meinen stationären Psychiatrieaufenthalten Jugendliche kennenlernen durfte, die zwar vom Leben gezeichnet waren, aber sehr sensibel und erwachsen wirkten.
Die Autorin, die das Buch in Eigenregie veröffentlicht hat (Hut ab dafür!), hat mir das Buch geschenkt und wie bereits eingangs erwähnt, war ich am Entstehen des Buches beteiligt. Dadurch muss ich mir wahrscheinlich eine gewisse Objektivität absprechen. 😉 Trotzdem kann ich selbstbewusst behaupten, dass es eines der besten Jugendromane war, die ich je gelesen habe. Die Schwere der angesprochenen Themen hat mehr als einmal dazu geführt, dass ich das Buch kurz weglegen und durchatmen musste. Dennoch behält sich der Roman eine gewisse Leichtigkeit, da einige Charaktere immer wieder zur Lockerung der Geschichte beitragen. „Zwischen meinen Worten“ sprich Alt und Jung gleichermaßen an und durch seine Themenvielfalt ist der Roman trotz seiner 567 Seiten kurzweilig und sehr zugänglich.
Ich hoffe, dass „Zwischen meinen Worten“ viele Leser finden wird und dass dieses Buch Menschen aufklärt, aber auch, denjenigen Mut macht, die sich zwischen den Worten der Autorin wiederfinden.
Meine Highlights:
- Das Buch behandelt nicht ausschließlich die „klassischen“ Essstörungen Magersucht und Bulimie, sondern geht auch auf die Binge Eating-Störung ein. Bisher der erste Roman, den ich zu dieser Thematik kenne.
- Hin und wieder gibt es kleine Wechsel, aus wessen Charaktersicht die Geschichte erzählt wird. Das gibt dem Leser nicht nur zusätzliches Wissen, sondern verleiht dem Buch etwas Kreatives.
- Mia hat bis zur Veröffentlichung jeden Schritt selbstständig organisiert und sehr viel Zeit und Geld investiert. Davor habe ich unglaublichen Respekt!
Wenn das „Zwischen meinen Worten“ euer Interesse geweckt hat und ihr die Autorin unterstützen möchtet, könnt ihr das Buch hier bestellen:
► „Zwischen meinen Worten“ von Mounia Jayawanth
Das Buch eignet sich übrigens auch super als Weihnachtsgeschenk an die Liebsten oder an sich selbst. 😉
► Mein Instagram-Account: www.instagram.com/julialebenswelt
► Mein YouTube Kanal: Julia Lebenswelt
Ich danke dir von ganzem Herzen für diese wunderschöne Rezension, liebe Julia 😭♥️. Nicht nur, dass du von Anfang an dabei warst, du hast mir über die vielen Monate immer wieder helfen können! Da du selbst betroffen bist und viele der genannten „Probleme“ kennst, bedeutet mir dein positives Feedback besonders viel!
Ganz ganz liebe Grüße! ♥️
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Das freut mich sehr, liebe Mia! 💜 Es ist wirklich ein ganz besonderes Buch, das so einiges in mir ausgelöst hat. Und so sollen Bücher ja auch sein. „Zwischen meinen Worten“ hat definitiv einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Ganz liebe Grüße zurück! 💜
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