Ich bin ganz ehrlich mit euch…

Erstmal euch allen ein verspätetes frohes neues Jahr und dass alle eure Wünsche in Erfüllung gehen! Ich habe mir für die eineinhalb Wochen, die ich jetzt zu Hause war vorgenommen etwas runterzukommen, was mir nur bedingt gelungen ist. Das liegt zum einen an der Uni (ich bin diese Ferien so lange an den Sachen gesessen und bin so wenig weitergekommen wie noch nie), aber auch an meinem „Internetzeug“

Ich bin ganz ehrlich mit euch: Im Moment stresst mich das Bloggen und meine Präsenz im Internet mehr als, dass sie mir hilft. Weiterlesen „Ich bin ganz ehrlich mit euch…“

„Ich war depressiv!“ vs. „Ich bin depressiv!“ – Warum wir den Mut finden sollten unseren Mund aufzumachen, wenn es uns schlecht geht

„Also vor 10 Jahren war ich in einer richtigen Krise! Ich hatte Depressionen, keine Freunde, keine Hoffnung und ohne meinen Therapeuten hätte ich diese Zeit nicht überstanden! Es ist ein Wunder, dass ich heute hier vor dir stehe!“

Was würdet ihr gegenüber einer Person empfinden, die euch das erzählt? Würdet ihr Bewunderung verspüren? Diesen Menschen als stark beschreiben? Würdet ihr es vielleicht arrogant finden? Weiterlesen „„Ich war depressiv!“ vs. „Ich bin depressiv!“ – Warum wir den Mut finden sollten unseren Mund aufzumachen, wenn es uns schlecht geht“

Meine Erfahrung mit Verhaltenstherapie – Der „Quick-Fix“ unter den Therapien?

Ich habe in meinem Leben schon eine ganze Menge Therapien gemacht – stationär und ambulant. Genauer könnt ihr das in diesen beiden Beiträgen nachlesen:

Wenn ich bei den ambulanten Therapien bleibe, habe ich bisher – abgesehen von der absolut misslungenen Hypnotherapie – nur Verhaltenstherapie bzw. Kognitive Verhaltenstherapie gemacht. Das ist auch nicht verwunderlich, denn die Mehrheit aller Psychotherapeuten sind auf Verhaltenstherapie spezialisiert und als Patient hat man ohnehin meist weder die Wahl noch das Wissen, welche Therapieform gut wäre. Auch im Studium kommen andere Therapierichtungen zu kurz, aber das ist ein anderes Thema.

Bei der Verhaltenstherapie konzentriert man sich auf die aktuelle Problematik und nicht unbedingt auf die Vergangenheit (genauer erkläre ich das im Video unten). Dadurch dauert eine Verhaltenstherapie auch meist nicht so lange wie z.B. eine Psychoanalyse. Das war für mich der richtige Fokus, denn ich habe meist die Einstellung: Was vergangen ist, ist vergangen und ich kann mich sowieso oft nicht mehr richtig daran erinnern. Das zählt natürlich nicht für alle Störungsbilder. Beispielsweise bei einer PTBS ist die Vergangenheit natürlich ein großes Thema.

Was ich sehr an meiner letzten Verhaltenstherapie genossen habe waren die Beiträge meiner Therapeutin. Oft hat sie aus ihrem Leben erzählt und mir so das Gefühl gegeben, dass ich ganz „normal“  bin mit meinen Emotionen und Gedanken. Es gibt andere Therapieformen, wo der Therapeut versucht absolut neutral zu bleiben oder sich nur wenig einmischt.

Außerdem bin ich ein Fan davon, dass auch zu Hause Übungen durchgeführt werden können, denn ich mag es nicht so gerne, wenn mir bei allem auf die Finger geschaut wird. Weiterlesen „Meine Erfahrung mit Verhaltenstherapie – Der „Quick-Fix“ unter den Therapien?“

Motivationslos und hoffnungslos – Hört das denn nie auf?

Eigentlich ist die Uni-Stress vorbei. Eigentlich habe ich Zeit. Eigentlich wollte ich mich jetzt zu 100% auf mein „Internetzeug“ konzentrieren.


Aber: Gedanken der Hoffnungslosigkeit sind wieder da und lassen mich nicht in Ruhe. Sie lassen mich keinen Punkt sehen in dem was ich mache. Wofür mache ich überhaupt irgendwas? Ich will nur schlafen; der Welt entkommen.  Hört das denn nie auf? Meine Motivation ist im Keller. Ich setze mich selbst unter Druck. Der Druck wirkt sich aufs Essen aus. Ich bin zu Hause und um mich herum sind viel zu viele Menschen, mit denen ich ständig konfrontiert bin. Ich mache weiter und arbeite meine To-Do-Liste ab so gut es geht. Aber es geht nicht. Irgendwie geht es gerade nicht…


Ich weiß, dass diese Gedanken sehr negativ sind und ich auf diesem Blog eigentlich motivieren und positiv sein möchte, aber ich will auch, dass es echt ist. Und dass, was ich gerade hier schreibe ist echt – für mich fast schon erschreckend echt.

Ich will kein Mitleid. Ich komme klar, aber ich möchte zeigen, dass es ok ist sich so zu fühlen. Ich bin deshalb nicht schwach. Die Welt ist nicht nur bunt, wie uns vor allem Social Media gerne vorspielt. Das Leben hat alle Farben!


Wie geht es euch? Wenn sonst nirgends, hier ist ein Ort an dem ihr auf diese Frage nicht mit „Danke, gut!“ antworten müsst. Ihr könnt ehrlich sein – so ehrlich wie ihr könnt.

Passt auf euch auf! 💜

Diese T-Shirts promoten Essstörungen und Depression!

Ich bin vor Kurzem auf einen ich sage mal Wirtschaftszweig gestoßen, der mir etwas Sorgen bereitet. Es gibt nämlich Menschen, die es anscheinend super finden, wenn sie Sprüche über psychische Erkrankungen auf ihre T-Shirts drucken und damit Geld machen. Depressionen gelten schließlich mittlerweile als Volkskrankheit und mit der zunehmenden Präsenz psychischer Erkrankungen in den Medien ist das ein lukratives Geschäft (Ironie Ende).

Dieser sogenannte „Mental Health/Illness Merch“ trägt jedoch nicht nur positive Worte in die Welt, die Betroffenen Mut machen, sondern auch, meiner Meinung nach Messages, die Depression und Co. glorifizieren oder die Ernsthaftigkeit nehmen.


Da ich mir nicht traue hier jetzt die Bilder zu posten (Urheberrecht und so), habe ich ein YouTube Video gemacht, wo das mit den Rechten nicht so genau genommen wird. 😉


Kanntet ihr solche T-Shirts schon? Und noch viel wichtiger: Was haltet ihr davon? Sagt mir unbedingt eure Meinung! Das würde mich sehr freuen! 💜


► Mein YouTube Kanal: JULIA LEBENSWELT

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Hochfunktionale Depression – die „gute“ Depression?

Ich kümmere mich um mein Leben, habe gestern meine Bachelor-Arbeit abgegeben (Juhuuuuh), habe einen Nebenjob, meine Wohnung ist sauber und ich bin gepflegt. Man könnte meinen ich habe mein Leben unter Kontrolle.

Doch, das was die Leute sehen ist nur ein Teil. An Wochenenden oder an Abenden, grob gesagt immer, wenn ich alleine bin, bricht meine Welt zusammen. Und auch, wenn ich Dinge erledige, dann oft unter größter Mühe und mit viel Überwindung.

Ich würde mich selbst nicht als schwer depressiv bezeichnen und auch nicht sagen, dass ich das jemals war. Ich war (oder bin noch?) leicht depressiv und würde mich als sogenannte „hochfunktionale Depressive“ beschreiben.

Das Phänomen der hochfunktionalen Depression ist im deutschsprachigen Raum noch nicht so verbreitet wie z.B. in den USA, wo die „High functioning Depression“ schon wesentlich bekannter ist. Diese Art von Depression ist kein eigenes Störungsbild, sondern lässt sich eher der Dystymie oder den atypischen Depressionen zuschreiben (genaueres im Video).

Nichtsdestotrotz ist das die Art der Depression, die am besten auf mich zutrifft. Ich bin jemand, der nach außen hin funktioniert, aber dennoch mit Antrieb, Schlaf- und Essrhythmus starke Probleme hat. Und bitte nicht falsch verstehen: Ich will mir hier nicht selbst irgendwas diagnostizieren! Zu verstehen, dass keine Depression einer anderen gleicht, hilft mir lediglich meine Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen besser zu verstehen. Und wenn ich mich selbst besser verstehe, fällt es mir auch leichter mir Hilfe dafür zu holen.


Da es auf YouTube noch kein einziges deutschsprachiges Video zur hochfunktionalen Depression gibt, habe ich mir gedacht, mache ich mal den Anfang 😉


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„Next to normal“ – die Darstellung psychischer Störungen als Musical

Letzte Woche war ich mit meiner Mutter in einem für mich ganz besonderen Musical:

Next to Normal – Fast normal.

Als Betroffene psychischer Erkrankungen und Psychologiestudentin kann ich mein Interesse an mentaler Gesundheit nicht leugnen und war sofort Feuer und Flamme als ich die Beschreibung des Musicals in einer Zeitung las, denn es geht – welch Überraschung – um psychische Probleme. Genauer gesagt um Depression, Bipolare Störung, Wahnvorstellung, Trauma, Selbstmord und Drogenabhängigkeit. Klingt auf den ersten Blick ganz schön heftig.


Kurz zum Inhalt

Es geht um eine Familie, Frau, Mann und Tochter, die versuchen mit einer nach außen hin ziemlich verschwiegenen Situation klarzukommen. Die Frau leidet seit dem plötzlichen Tod ihres 8-Monate alten Sohnes an rezidivierenden depressiven und manischen Episoden kombiniert mit visuellen Wahnvorstellungen, in welchen ihr der verstorbene Sohn begegnet. Ihr Mann versucht seine Frau zu unterstützen und ihr zu helfen den gemeinsamen Verlust, der bereits fast 18 Jahre her ist,  zu verkraften. Zudem hat das Paar eine 17-Jahre alte Tochter, die sehr damit zu kämpfen hat von ihrer Mutter zu wenig Liebe und Aufmerksamkeit zu bekommen, da sie im Schatten des verstorbenen Sohnes steht.  Sie flüchtet sich regelmäßig in Alkohol, Drogen und Partys, um ihre familiäre Situation zu ertragen.

Im Laufe des Musicals sieht man wie die Mutter verschiedene Behandlungsmethoden ausprobiert, um ihren Erkrankungen Herr zu werden. Begonnen wird mit einer medikamentösen Behandlung, hin zur Psychotherapie und nach gescheiterten Behandlungsversuchen, die in einem Selbstmordversuch enden, unterzieht sie sich einer Elektrokonvulsionstherapie. Zudem folgen familiäre Veränderungen, um jeden einzelne Person der Familie auf einen besseren Weg zu bringen.

Hier ein kleiner Einblick in das Musical mit einem kurzen Trailer: Weiterlesen „„Next to normal“ – die Darstellung psychischer Störungen als Musical“

Stigmatisierung psychischer Erkrankungen stoppen

Heute möchte ich euch mal ein tolles Projekt vorstellen, das gegen die Stigmatisierung psychischer Erkrankungen vorgehen möchte: #Mutmachleute.

Auf der Webseite teilen Betroffene, Angehörige und Betroffene ihre Erfahrungen und ihr Wissen zu verschiedensten psychischen Erkrankungen. Jeder, der Interesse hat kann sich per E-Mail melden und einen Beitrag verfassen bzw. die Interviewfragen beantworten.

Da ich solche Projekte richtig toll finde (siehe auch das Projekt It gets brighter), habe ich mir das natürlich nicht zwei Mal sagen lassen und direkt einen Beitrag verfasst:

Essstörung & Depression: Verstehen statt Verurteilen.

Falls ihr auch teilnehmen wollt hier noch einmal der Link zur Webseite: http://mutmachleute.de

Übrigens für alle Blogger: Man kann auch seinen Blog verlinken lassen.

Es würde mich sehr freuen, wenn ihr mitmacht! 🙂


 

► Mein neues Video: Mythen über die PSYCHIATRIE?!

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Depression – was mir hilft

Heute mal 5 Punkte, die mir, abgesehen von Therapie, in meinen depressiven Phasen helfen bzw. geholfen haben:

  1. Pflichttermine

Und wenn das Nicht-Erscheinen für mich wichtige Konsequenzen hätte. So konnte das bisschen Restmotivation noch zusammengekratzt werden, um es tatsächlich aus dem Haus zu schaffen.

  1. Guter Start in den Tag

Wenn der Morgen gut läuft, dann zieht sich das durch den ganzen restlichen Tag. Aber an dieser Morgenroutine arbeite ich noch. 😉

  1. Ein „Ja“ zu Medikamenten

Weiterlesen „Depression – was mir hilft“

Studieren mit Depression

Kurz nach Beginn meines Psychologiestudiums ging es mit meiner Stimmung relativ schnell nach unten. Ich war in eine neue Stadt gezogen und kannte dort niemanden. Noch dazu wohnte ich allein (was mir grundsätzlich sehr recht ist) und habe meine Therapie an meinem Heimatort beendet.

Ich glaube der größte Faktor dafür, dass ich eine Depression entwickelt habe, war, dass ich von meiner Familie getrennt war und eben auch ansonsten ganz alleine war. Klar, man spricht schon mit Kommilitonen und lernt diese auch nach und nach kennen. Aber, ich finde Leute kennen lernen sehr anstrengend, weil ich immer Angst habe, was falsch zu machen oder, am allerschlimmsten, Panik davor habe, dass sie mich nicht mögen könnten. Außerdem fällt es mir schwer Menschen sofort Vertrauen entgegen zu bringen. Somit waren das alles nur oberflächliche Bekanntschaften und das war für den sozialen Anteil in mir definitiv zu wenig.

Dazu kam, dass mein Essverhalten auch, ich sag mal, sehr speziell war (gestört trifft es wohl besser). Ich hatte viele Fressanfälle, wobei ich oft den ganzen Tag über nichts gegessen habe. Dann am Abend war es sozusagen meine Belohnung endlich den Tag überstanden zu haben und essen in mich reinzustopfen. Ich fühlte mich durch dieses Essverhalten sehr unwohl, sowohl körperlich als auch psychisch.

Ich habe den Sinn nicht mehr gesehen, in den Dingen die ich getan habe. Wofür studiere ich, wenn ich nie glücklich sein werde? Wenn das Leben immer nur anstrengend ist, will ich nicht mehr Leben! Ja, ich hatte passive Suizidgedanken. Niemals hätte ich mich getraut mir tatsächlich etwas anzutun. Viel zu viel Angst hatte ich vor den Schmerzen zu sterben. Weiterlesen „Studieren mit Depression“