Ich bin jemand, der immer sehr genau aufpasst keine Mengenzahlen, Gewichtsangaben und Co. zu verwenden, da ich weiß wie triggernd das sein kann. Heute möchte ich euch dennoch ein Video zeigen, wo ich einen Essanfall simuliert(!) habe, um euch mal einen Einblick zu geben wie es ungefähr aussehen könnte, wenn ich mal wieder dem Essen verfallen bin. Falls dich so etwas triggern sollte sieh dir das Video bitte nicht an!
Die eigentliche Absicht des Videos ist es ein Bewusstsein für Binge Eating zu schaffen, weil ich ja selbst erst in meinem Beitrag Ich habe Binge Eating – jeden Tagerzählt habe mit wie viel Scharm diese Erkrankung verbunden ist.
Und das sollte nicht so sein – nein, es darf nicht so sein! Deshalb freue ich mich sehr, wenn ihr das Video teilt! Lasst uns gemeinsam das Stigma rund um Binge Eating brechen!
“I hate you, I love you, I hate, that I DON´T love you”
Dieser abgewandelte Text von Gnash beschreibt sehr gut die momentane Beziehung zu meinem Körper.
Seit meinem 11. Lebensjahr hasse ich meinen Körper, egal ob ich gerade in meiner Essstörung war oder in der Phase „dazwischen“. Er war immer zu dick, zu hässlich, was natürlich nur ich so gesehen habe. Ich verstecke meinen Körper bis heute in langer weiter Kleidung – möglichst dunkel, um nicht aufzufallen.
Seit meiner Geburt ist mein Körper nur selten krank. Ich hatte in einem Schuljahr im Schnitt drei Fehltage. Ich erinnere mich sogar an ein Jahr, wo ich absolut immer in der Schule war. Bis heute bekomme ich einmal im Jahr eine Erkältung. Wann ich das letzte Mal wegen einer körperlichen Erkrankung beim Arzt war weiß ich gar nicht. Das hat bestimmt auch mit meiner Angst vor Ärzten zu tun, aber es war tatsächlich nie so schlimm, dass mein Körper nicht selbst damit fertig geworden wäre. Selbst als ich wegen meiner Magersucht weniger als ein Vorschulkind gewogen habe, hat mich mein Körper nicht im Stich gelassen. In diesem Moment hätte eine Infektion vermutlich den Tod für mich bedeutet.
Seit ungefähr zwei Jahren ist mir bewusst, was mein Körper tagtäglich für mich leistet. Angesichts der Tatsache, dass ich ihm täglich durch mein Essverhalten oder durch mein Verkriechen in dunklen Räumen schade, weiß ich nicht warum. Ich weiß nicht, wieso mein Körper mich nicht aufgibt, sondern immer funktioniert.
Ich weiß, dass es meinem Körper nicht gut geht, aber er macht trotzdem weiter – ich leider auch.
Ich weiß gar nicht wie ich mit diesem Beitrag anfangen soll. Aber bevor ich aus Angst vor meinen Worten den Laptop wieder zuklappe, zwinge ich mich weiterzutippen und endlich ehrlich zu sein – zu euch und vor allem zu mir selbst. (Das klingt so dramatisch, dass ich mich fast nicht ernst nehmen kann, aber es entspricht der Wahrheit.)
Ich schreibe auf diesem Blog von meiner schmerzhaften Vergangenheit mit Magersucht und auch über meine momentanen Erfahrungen mit Depression und Ängsten. Ich schreibe über meine Essstörung oft so als sei sie in der Vergangenheit, etwas, das ich überwunden habe. Leider stimmt das absolut nicht.
Am 30.05.2018 ging der BEVOR ES-Award von Julia, Mia und Happy Kalorie an den Start. Vielen herzlichen Dank an alle Blogger*innen, die bereits daran teilnahmen und unsere Fragen authentisch beantworteten. Doch warum wollen wir auch dich – völlig unabhängig einer Essstörung – erreichen?
Wir – Happy Kalorie, Mia von Mias Anker und Julia vom Lebensweltblog – haben einen Blogger-Award ins Leben gerufen, der mit der Beantwortung der Fragen nicht beendet ist, sondern durch deine Antworten erst richtig losgeht. Mithilfe deiner Sicht können wir gezielt den Blick unser aller Leser/innen für die allgegenwärtige Essstörung sensibilisieren.
Ziel des BEVOR ES-Awards:
Erfahren, dass Prävention gegen Essstörungen im Vorfeld wichtig ist
Vermeiden von Vorurteilen und bestenfalls den Einstieg in eine Essstörung
Erkennen, dass Essstörungen allgegenwärtig sind
WICHTIG: Unser BEVOR ES-Award spricht keine spezielle Zielgruppe an (siehe Hinweise). Dass heißt, du musst nicht zwingend an einer Essstörung erkrankt sein, um daran teilzunehmen. Jeder kann mitmachen, auch gerne ohne Nominierung oder per E-Mail (julialebenswelt@gmail.com.) 🙂
Ablauf des BEVOR ES-Awards:
Bitte …
beantworte die vorgegebenen Fragen, gern als Video, Zeichnung, Text, Grafik etc in einem Blogpost. Alternativ: Wenn du keinen Blog hast, kannst du uns gern deine Antworten per Email zusenden (julialebenswelt@gmail.com).
Vielleicht eine etwas dramatische Überschrift, aber ich wollte immer schon mal wie diese großen Influencer sagen: „Ich arbeite gerade an einem tollen Projekt, aber mehr darf ich euch im Moment noch nicht sagen!“ Haha. Kennt ihr solche Menschen? Ich finde das ja eigentlich so furchtbar. Noch dazu, weil ich eine extrem neugierige Person bin…
Aber ich weiche vom Thema ab. 😉 Gemeinsam mit Mia von Mias Anker und Michaela von Happy Kalorie werde ich am Mittwoch ein Projekt starten, dass Essstörungen zum Thema macht. Ich freue mich schon sehr und ich hoffe ihr werdet genauso begeistert sein wie ich!
Wenn ihr Lust habt, könnt ihr auch gerne mal in unser letztes gemeinsames Projekt reinschauen: Gemeinsam gegen die Essstörung.
Im Moment gönne ich mir gerade ein paar Tage Auszeit von Uni, Blog und Co. Aber keine Sorge, es geht bald wieder weiter! 😉
Um euch aber doch ein bisschen Lesestoff zu bieten, lest doch gerne mal in den sehr wichtigen Beitrag von Mias Anker rein! Es geht um Essstörungen im Zusammenhang mit dem Fasten im Ramadan. Ein sehr interessantes Thema, welches viel zu selten (oder viel eher gar nicht) angesprochen wird.
Außerdem ist Mias Blog ohnehin einen Besuch Wert! Also, lasst ihr ganz viel Liebe da! ❤
Vielleicht wissen einige von euch, dass die Fastenzeit für muslimische Menschen begonnen hat. Einen Monat lang verzichten sie bis zum Sonnenuntergang auf Essen und Trinken.
Beim Fastenbrechen gibt es in der Regel eine kleine Dattel, gefolgt von einem traditionellen festlichen Essen mit der ganzen Familie. Dann, wenn die Sonne aufgeht, wird wieder gefastet – vier Wochen lang.
Ziel des Ganzen ist, sich einen Monat lang bewusst zu machen, dass es nicht selbstverständlich ist, genug zu Essen und zu Trinken zu haben, und das alltägliche Essen wertzuschätzen. Am Ramadan wird außerdem besonders viel an Bedürftige gespendet.
Fasten dürfen nur gesunden Erwachsene!
Es gibt einige Ausnahmen, die das Fasten verbietet: Demnach dürfen nur gesunde Menschen fasten. Schwangeren Frauen ist es verboten, genau wir älteren Menschen oder Kindern.
Ich habe jahrelang gefastet.
Vielleicht wusstet ihr nicht, dass ich in einem muslimischen Haushalt aufgewachsen bin (woher auch, ich habe es ja nie erzählt :D…
Vor einiger Zeit habe ich schon einmal auf die tolle Kampagne It gets brighteraufmerksam gemacht. Dabei geht es darum, dass sich Betroffene, aber auch Experten, in Videoform zum Thema psychische Erkrankungen äußern und für andere Betroffene mutmachende Worte finden.
Nun habe ich mich mit den beiden Bloggerinnen Mia von Mias Anker und Michaela von Happy Kalorie zusammengeschlossen und wir haben im Rahmen der Präventionsarbeit gegen Essstörungen, die Michaela schon länger betreibt, gemeinsam ein Video auf die Beine gestellt.
Michaela hatte die wunderbare Idee für das Video und hat auch die Bearbeitung übernommen. Es soll Mut machen, sich dem Kampf gegen eine Essstörung zu stellen. Ich finde es ist einfach großartig geworden! Deshalb möchte ich es euch auf keinen Fall vorenthalten:
Es ist einfach so wunderbar mit Menschen, die das gleiche Ziel verfolgen, solche Projekte auf die Beine zu stellen! Mia, Michaela und ich haben uns zusammengeschlossen, um gegen die Essstörung zu kämpfen, präventiv und informativ vorzugehen, um das Bewusstsein für eine so gefährliche Krankheit zu steigern.
Wir haben noch so viele Ideen im Kopf und würden uns extrem freuen, wenn unser kleines Team noch größer werden würde! Gemeinsam kann man noch so viel mehr erreichen! Wenn ihr euch als Blogger oder auch Nicht-Blogger angesprochen fühlt, dann schreibt mir doch gerne per Mail:julialebenswelt@gmail.com. Und ach ja, keine Angst, ihr könnt dabei auch vollkommen anonym bleiben! Ich kann euch sagen, dass Mia und Michaela einfach großartig sind und ich schon lange keine Zusammenarbeit erlebt habe, die so reibungslos läuft! Danke dafür an euch zwei!
Hier noch einmal die beiden Links zu den Blogs der beiden. Schaut gerne bei diesen großartigen Menschen vorbei und lasst ein bisschen Liebe da:
Zuletzt habe ich in meinem Beitrag Depression – was mir hilftüber meine Strategien geschrieben, wie ich mich an depressiven Tagen so über Wasser halte. Setzen wir diese Reihe doch heute fort. Und zwar mit den Dingen, die mir helfen mit meiner Essstörung umzugehen. Here we go!
Aussortieren
Und hier meine ich nicht die unnötigen zwanzig Bücher, die ungelesen auf dem Dachboden meiner Eltern verstauben, sondern Menschen. Menschen im realen Leben und besonders auch Menschen auf Social Media.
Ich habe mal auf Social Media angefangen, weil es mir wesentlich leichter fällt, Menschen die ich nicht persönlich kenne aus meinem Leben zu verbannen. Es ist also alles rausgeflogen, was mich in irgendeiner Weise getriggert oder mir ein schlechtes Gefühl gegeben hat.
Am Aussortieren schädlicher Menschen in meinem Offline-Leben arbeite ich noch…
Ablenkung
In den schlimmsten Phasen meiner Essstörung war ich in Kliniken. Klinikaufenthalte bedeuten auch immer die Konfrontation mit „Leideskollegen“. Dass dieser Austausch mit anderen Betroffenen auch vielepositive Seitenhat, möchte ich hier gar nicht bezweifelt. Für mich war es aber ab einem gewissen Punkt mal wieder Zeit unter die „Normalen“ zu kommen. In meinem Kopf war schon ständig das Thema Essen, Gewicht und Co. präsent, dass ich das nicht noch zusätzlich von anderen brauche.
Tiere
Tiere, insbesondere Hunde, helfen mir bei allem: Ängste, Depression, Essstörung,… Mittlerweile glaube ich ja, dass das für mich eine Self-fulfilling Prophecy ist, aber hey – ist das nicht vollkommen egal, wenn es mir hilft?
Vor Kurzem habe ich in meinem Beitrag Studieren mit Depression darüber berichtet wie ich während meines Psychologiestudiums mit depressiven Phasen umgegangen bin.
Heute soll´s noch einmal um mein Studium gehen. Dieses Mal unter dem Aspekt der Essstörung.
Das Essen
Als ich vor drei Jahren alleine in eine Wohnung gezogen bin, um zu studieren, hatte ich gerade stark mit Binge Eating zu kämpfen. So etwas wie regelmäßiges Essen gab es für mich nicht. Und da man als Student auch nicht gerade ein regelmäßiges Leben hat, glich mein Essverhalten einem puren Chaos.
Oft habe ich nur einmal am Abend richtig gegessen und ihr könnt euch vorstellen, dass die Mengen dann – ich sag´s mal so – dezent übertrieben waren. Ja, auch wenn ich den ganzen Tag über nicht viel gegessen hatte. Abgesehen davon, dass es für meinen Körper absolut nicht förderlich war eine einzige Mahlzeit pro Tag in mich reinzuschaufeln.
In der Uni passe ich mich auch heute noch sehr stark an. Das heißt ich esse, was die anderen essen und so viel wie die anderen. Das geht natürlich nur gut in der Mittagspause. Denn zu Mittag, das weiß auch eine Essgestörte, ist es normal zu essen. Da meine Kommilitonen nichts von meiner Erkrankung wussten, war es für mich um einiges einfacher vor ihnen zu essen. Mensa war also kein Problem.
Mir zwischen den Vorlesungen einen Snack zwischen die Zähne zu schieben ist da schon wesentlich schwieriger. Am Ende hab ich es dann einfach gelassen. Mittagessen check, alles andere wird weggelassen oder heimlich gegessen. Weiterlesen „Studieren mit Essstörung“→