Essen als Emotionskontrolle – das einzig wirksame Mittel

Essen hat für mich eine viel größere Bedeutung als die überlebensnotwendige Energiezufuhr. Über die Jahre hinweg, manifestiert in meiner Essstörung, ist die Nahrungsaufnahme zu einer „Lösung“ für alles geworden.

Viele Menschen verbinden Essen mit Genuss. Der Geschmack eines leckeren Essens löst positive Emotionen aus. So ist unser Gehirn gemacht. Wären wir als Höhlenmenschen nicht motiviert gewesen uns Nahrung zu suchen, würde es die Menschheit heute nicht geben. Die positiven Auswirkungen von Essen auf die Botenstoffe in unserem Körper haben uns dabei geholfen die mühsame Nahrungsbeschaffung auf uns zu nehmen. Dieses System besteht bis heute – auch wenn es in unserer westlichen von Lebensmitteln überschwemmten Welt nicht mehr unbedingt notwendig ist.

„Food: the good girl´s drug“, dieser Buchtitel von Sunny Sea Gold beschreibt in wenigen Worten perfekt meine Beziehung zum Essen. Ich habe die positiven Emotionen, die mit der Nahrungsaufnahme verbunden sind zweckentfremdet. Ich esse immer, wenn etwas nicht gut läuft. Weiterlesen „Essen als Emotionskontrolle – das einzig wirksame Mittel“

6 Ursachen für meine Fressanfälle

In letzter Zeit habe ich mich immer wieder damit beschäftigt, was denn eigentlich meine Essattacken auslöst. Für alle, die nicht wissen wovon ich gerade spreche: Hi, ich bin Julia und ich leide unter Binge Eating – einer Essstörung, wo man bei Fressanfällen unkontrolliert große Mengen an Essen zu sich nimmt, bis der Bauch schmerzt. Anders als bei der Bulimie, wird die massive Essensaufnahme jedoch nicht wieder kompensiert z.B. durch Erbrechen, Sport oder Abführmittel (Genaueres zu den unterschiedlichen Essstörungen findest du HIER).

Ich möchte in diesem Beitrag die mir bisher bekannten Gründe aufführen, warum es zu meinen Fressanfällen kommt. An dieser Stelle ist es mir wichtig zu betonen, dass dies MEINE Gründe sind und die Ursachen von Essanfällen so unterschiedlich sind wie die Personen, die sie betreffen. Es gibt nicht DIE Ursache oder DEN Auslöser. Das ist immer sehr individuell.

  1. Anspannung/Ängste

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Du bist doch selbst schuld an deiner Essstörung!

Heute widmen wir uns wieder einmal einem Thema aus der bunten Kiste „Vorurteile und Stigmatisierung von Essstörungen“. Die liebe Michaela von Happy Kalorie (die übrigens auch einen tollen Beitrag dazu verfasst hat), machte mich vor kurzem auf einen Artikel aufmerksam, indem der Autor Nils Binnberg von seiner Orthorexia Nervosa berichtet.  Das ist vereinfacht gesprochen eine Essstörung, bei der man sich im übertriebenem Maße mit einer „gesunden“ Ernährung auseinandersetzt. Er berichtet wie er jedem Ernährungstrend hinterherrannte, um sich gesund zu ernähren – dabei war er schon längst krank. Den ganzen Artikel könnt ihr hier nachlesen: Wut auf Ernährungs-Gurus „Ich wollte nur gesund essen – und wurde davon krank“

Der Punkt des Beitrags ist, dass uns diese Vielzahl an Ernährungstrends, die von allen möglichen Seiten auf uns einprasseln, krank machen können und dass hier große Vorsicht geboten ist. Das sehe ich absolut genauso. So weit, so gut. Aber warum greife ich dieses Thema hier noch einmal auf? Weiterlesen „Du bist doch selbst schuld an deiner Essstörung!“

Frohe Weihnachten – trotz Essstörung

An dieser Stelle möchte ich euch nicht nur frohe Weihnachten wünschen und danke sagen – an jeden, der meine Beiträge liest oder auch kommentiert! Ich hatte bei vielen Beiträgen dieses Jahr die Gelegenheit eure Meinungen und Erfahrungen zu hören und ich sehe das als großes Geschenk an. Es ist nicht selbstverständlich, dass man in einer Zeit, wo das Internet vor Inhalten überquillt, gerade meinen kleinen Blog liest! Also vielen Dank!!!

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Ich möchte euch hiermit aber auch noch einmal etwas für die Feiertage mitgeben. Und zwar habe ich alle meine Beiträge und Videos zum Thema Weihnachten mit Essstörung gesammelt (+ zwei externe Links). Vielleicht seid ihr ja selbst betroffen und euch helfen die Beiträge ein wenig oder ihr seid Angehörige oder interessiert euch einfach nur für dieses Thema. Weiterlesen „Frohe Weihnachten – trotz Essstörung“

Essstörung – Sucht als Routine

Meine Annahme war bisher, dass mein Binge Eating daher kommt, dass ich mich nicht mit unangenehmen (oder auch angenehmen) Gefühlen beschäftigen möchte. Über die Jahre ist in meinem Gehirn der Lernprozess entstanden, dass ich esse bzw. nicht esse, wenn ich von den in mir ausgelösten Emotionen flüchten möchte. Es gibt natürlich noch viele kleine andere Auslöser für Fressanfälle, aber das sah ich als Hauptpunkt an.

Nun hatte ich letzten Freitag ein Seminar, indem ein Suchtexperte uns Studierenden die Mechanismen hinter Suchtverhalten erklärt hat. Er hatte den Ansatz uns zu vermitteln, dass viele Dinge in Bezug zu psychischen Erkrankungen nicht so sind, wie sie im ersten Moment scheinen. So sieht er Suchtverhalten nicht (nur) als eine Art Coping-Strategie, die Menschen anwenden, die emotionale oder kognitive Defizite aufweisen (so wie es auch von vielen Psychotherapeuten angenommen wird), sondern er betonte immer wieder, dass „ganz normale“ Menschen Suchtverhalten entwickeln.

Sucht ist ein biologischer Prozess und irgendwann wird unser Suchtverhalten nur noch von unserem Belohnungssystem gesteuert (natürlich vereinfacht gesprochen). Es wird ein automatischer Prozess, gegen den wir uns schwer währen können. Er nahm hier den Vergleich mit einer Tüte Chips. Weiterlesen „Essstörung – Sucht als Routine“

Ich habe Binge Eating – jeden Tag

Ich weiß gar nicht wie ich mit diesem Beitrag anfangen soll. Aber bevor ich aus Angst vor meinen Worten den Laptop wieder zuklappe, zwinge ich mich weiterzutippen und endlich ehrlich zu sein – zu euch und vor allem zu mir selbst. (Das klingt so dramatisch, dass ich mich fast nicht ernst nehmen kann, aber es entspricht der Wahrheit.)

Ich schreibe auf diesem Blog von meiner schmerzhaften Vergangenheit mit Magersucht und auch über meine momentanen Erfahrungen mit Depression und Ängsten. Ich schreibe über meine Essstörung oft so als sei sie in der Vergangenheit, etwas, das ich überwunden habe. Leider stimmt das absolut nicht.

Inspiriert von der lieben Mia von Mias Anker, die sehr offen über ihre Erfahrungen mit Essanfällen schreibt, fasse ich mir jetzt ein Herz und sage es, so dass es jeder hören kann: Weiterlesen „Ich habe Binge Eating – jeden Tag“

BEVOR ES-Award – 5 Fragen gegen die Essstörung

Start eines Herzens-Projekts

Wir – Happy Kalorie, Mia von Mias Anker und Julia vom Lebensweltblog – haben einen Blogger-Award ins Leben gerufen, der mit der Beantwortung der Fragen nicht beendet ist, sondern durch deine Antworten erst richtig losgeht. Mithilfe deiner Sicht können wir gezielt den Blick unser aller Leser/innen für die allgegenwärtige Essstörung sensibilisieren.

Bevor-ES-Award-Logo

Ziel des BEVOR ES-Awards:

  • Erfahren, dass Prävention gegen Essstörungen im Vorfeld wichtig ist
  • Vermeiden von Vorurteilen und bestenfalls den Einstieg in eine Essstörung
  • Erkennen, dass Essstörungen allgegenwärtig sind

WICHTIG: Unser BEVOR ES-Award spricht keine spezielle Zielgruppe an (siehe Hinweise). Dass heißt, du musst nicht zwingend an einer Essstörung erkrankt sein, um daran teilzunehmen. Jeder kann mitmachen, auch gerne ohne Nominierung oder per E-Mail (julialebenswelt@gmail.com.) 🙂

Ablauf des BEVOR ES-Awards:

Bitte …

  • beantworte die vorgegebenen Fragen, gern als Video, Zeichnung, Text, Grafik etc in einem Blogpost. Alternativ: Wenn du keinen Blog hast, kannst du uns gern deine Antworten per Email zusenden (julialebenswelt@gmail.com).
  • verlinke immer auf die Award-Gründer-Blogs (Mia, Julia , Happy Kalorie).
  • nominiere am Ende 3 weitere Blogs deiner Wahl.
  • beachte, dass die Fragen des jeweiligen Awards immer gleich (keine neuen Fragen ausdenken) bleiben.
  • kopiere Ablauf, Fragen, und Einverständniserklärung des BEVOR ES-Awards sowie Blog-Grafik unverändert in deinen Blogpost ein.

Fragen des BEVOR ES-Awards:

Weiterlesen „BEVOR ES-Award – 5 Fragen gegen die Essstörung“

Es kommt Großes auf euch zu…

Vielleicht eine etwas dramatische Überschrift, aber ich wollte immer schon mal wie diese großen Influencer sagen: „Ich arbeite gerade an einem tollen Projekt, aber mehr darf ich euch im Moment noch nicht sagen!“ Haha. Kennt ihr solche Menschen? Ich finde das ja eigentlich so furchtbar. Noch dazu, weil ich eine extrem neugierige Person bin…

Aber ich weiche vom Thema ab. 😉 Gemeinsam mit Mia von Mias Anker und Michaela von Happy Kalorie werde ich am Mittwoch ein Projekt starten, dass Essstörungen zum Thema macht. Ich freue mich schon sehr und ich hoffe ihr werdet genauso begeistert sein wie ich!

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Wenn ihr Lust habt, könnt ihr auch gerne mal in unser letztes gemeinsames Projekt reinschauen: Gemeinsam gegen die Essstörung.


► Mein YouTube Kanal: JULIA LEBENSWELT

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Essstörung – was mir hilft

Zuletzt habe ich in meinem Beitrag Depression – was mir hilft über meine Strategien geschrieben, wie ich mich an depressiven Tagen so über Wasser halte. Setzen wir diese Reihe doch heute fort. Und zwar mit den Dingen, die mir helfen mit meiner Essstörung umzugehen. Here we go!

  1. Aussortieren

Und hier meine ich nicht die unnötigen zwanzig Bücher, die ungelesen auf dem Dachboden meiner Eltern verstauben, sondern Menschen. Menschen im realen Leben und besonders auch Menschen auf Social Media.

Ich habe mal auf Social Media angefangen, weil es mir wesentlich leichter fällt, Menschen die ich nicht persönlich kenne aus meinem Leben zu verbannen. Es ist also alles rausgeflogen, was mich in irgendeiner Weise getriggert oder mir ein schlechtes Gefühl gegeben hat.

Am Aussortieren schädlicher Menschen in meinem Offline-Leben arbeite ich noch…

  1. Ablenkung

In den schlimmsten Phasen meiner Essstörung war ich in Kliniken. Klinikaufenthalte bedeuten auch immer die Konfrontation mit „Leideskollegen“. Dass dieser Austausch mit anderen Betroffenen auch viele positive Seiten hat, möchte ich hier gar nicht bezweifelt. Für mich war es aber ab einem gewissen Punkt mal wieder Zeit unter die „Normalen“ zu kommen. In meinem Kopf war schon ständig das Thema Essen, Gewicht und Co. präsent, dass ich das nicht noch zusätzlich von anderen brauche.

  1. Tiere

Tiere, insbesondere Hunde, helfen mir bei allem: Ängste, Depression, Essstörung,… Mittlerweile glaube ich ja, dass das für mich eine Self-fulfilling Prophecy ist, aber hey – ist das nicht vollkommen egal, wenn es mir hilft?

  1. Erfahrungen anderer

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Studieren mit Essstörung

Vor Kurzem habe ich in meinem Beitrag Studieren mit Depression darüber berichtet wie ich während meines Psychologiestudiums mit depressiven Phasen umgegangen bin.

Heute soll´s noch einmal um mein Studium gehen. Dieses Mal unter dem Aspekt der Essstörung.

Das Essen

Als ich vor drei Jahren alleine in eine Wohnung gezogen bin, um zu studieren, hatte ich gerade stark mit Binge Eating zu kämpfen. So etwas wie regelmäßiges Essen gab es für mich nicht. Und da man als Student auch nicht gerade ein regelmäßiges Leben hat, glich mein Essverhalten einem puren Chaos.

Oft habe ich nur einmal am Abend richtig gegessen und ihr könnt euch vorstellen, dass die Mengen dann – ich sag´s mal so – dezent übertrieben waren. Ja, auch wenn ich den ganzen Tag über nicht viel gegessen hatte. Abgesehen davon, dass es für meinen Körper absolut nicht förderlich war eine einzige Mahlzeit pro Tag in mich reinzuschaufeln.

In der Uni passe ich mich auch heute noch sehr stark an. Das heißt ich esse, was die anderen essen und so viel wie die anderen. Das geht natürlich nur gut in der Mittagspause. Denn zu Mittag, das weiß auch eine Essgestörte, ist es normal zu essen. Da meine Kommilitonen nichts von meiner Erkrankung wussten, war es für mich um einiges einfacher vor ihnen zu essen. Mensa war also kein Problem.

Mir zwischen den Vorlesungen einen Snack zwischen die Zähne zu schieben ist da schon wesentlich schwieriger. Am Ende hab ich es dann einfach gelassen. Mittagessen check, alles andere wird weggelassen oder heimlich gegessen. Weiterlesen „Studieren mit Essstörung“