5 Vorteile psychisch krank Psychologie zu studieren – meine Erfahrungen

Nicht nur einmal ist mir bisher im Internet die Frage begegnet, ob man als Person mit psychischen Problemen Psychologie studieren sollte. Abgesehen davon, dass „psychische Probleme“ eine ganze Menge bedeuten kann (Wer ist schon komplett frei von psychischen Macken?), ist es mir als mittlerweile Psychologiestudierende im Master und Besitzerin einer mal mehr mal minder ausgeprägten psychischen Labilität tatsächlich schon öfter untergekommen, dass an der Uni betont wird wie wichtig es sei als zukünftiger Psychologe belastbar zu sein. Meiner Erfahrung nach gibt es hier jedoch Vor- und Nachteile. Heute geht es um meine persönlich empfundenen Vorteile, im nächsten Beitrag dann um die Nachteile (diesen findet ihr hier).

Vorteil 1: Theorie ist nicht nur Theorie

Ein Psychologiestudium ist in der Regel eine recht theoretische Angelegenheit. Abgesehen von den Praktika und eventuellen Forschungsprojekten kommen Studierende recht wenig mit den Menschen zusammen über jene sie in den Büchern lesen. Praktisch ist es dann natürlich, wenn man gerade das Feld der klinischen Psychologie, wo es um psychische Störungen geht, mit seinen eigenen Erfahrungen bestücken kann. Aufgrund meiner zwei stationären Klinikaufenthalten habe ich mich nicht nur mit meinen eigenen psychischen Erkrankungen auseinandergesetzt, sondern auch andere Störungsbilder kennengelernt. Dadurch war mir von Anfang an klar, dass Diagnosekriterien zwar ganz nett sind, aber die Realität wesentlich komplexer aussieht. Dass auch andere Psychologiestudenten zu dieser Erkenntnis kommen, möchte ich gar nicht abstreiten. Aber vielleicht kommt diese etwas später.

Vorteil 2: „Ich kann das vollkommen nachvollziehen“ ist mehr als eine Phrase

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Du bist doch selbst schuld an deiner Essstörung!

Heute widmen wir uns wieder einmal einem Thema aus der bunten Kiste „Vorurteile und Stigmatisierung von Essstörungen“. Die liebe Michaela von Happy Kalorie (die übrigens auch einen tollen Beitrag dazu verfasst hat), machte mich vor kurzem auf einen Artikel aufmerksam, indem der Autor Nils Binnberg von seiner Orthorexia Nervosa berichtet.  Das ist vereinfacht gesprochen eine Essstörung, bei der man sich im übertriebenem Maße mit einer „gesunden“ Ernährung auseinandersetzt. Er berichtet wie er jedem Ernährungstrend hinterherrannte, um sich gesund zu ernähren – dabei war er schon längst krank. Den ganzen Artikel könnt ihr hier nachlesen: Wut auf Ernährungs-Gurus „Ich wollte nur gesund essen – und wurde davon krank“

Der Punkt des Beitrags ist, dass uns diese Vielzahl an Ernährungstrends, die von allen möglichen Seiten auf uns einprasseln, krank machen können und dass hier große Vorsicht geboten ist. Das sehe ich absolut genauso. So weit, so gut. Aber warum greife ich dieses Thema hier noch einmal auf? Weiterlesen „Du bist doch selbst schuld an deiner Essstörung!“

„Ich war depressiv!“ vs. „Ich bin depressiv!“ – Warum wir den Mut finden sollten unseren Mund aufzumachen, wenn es uns schlecht geht

„Also vor 10 Jahren war ich in einer richtigen Krise! Ich hatte Depressionen, keine Freunde, keine Hoffnung und ohne meinen Therapeuten hätte ich diese Zeit nicht überstanden! Es ist ein Wunder, dass ich heute hier vor dir stehe!“

Was würdet ihr gegenüber einer Person empfinden, die euch das erzählt? Würdet ihr Bewunderung verspüren? Diesen Menschen als stark beschreiben? Würdet ihr es vielleicht arrogant finden? Weiterlesen „„Ich war depressiv!“ vs. „Ich bin depressiv!“ – Warum wir den Mut finden sollten unseren Mund aufzumachen, wenn es uns schlecht geht“

Erreichen wir auch die, die es nicht betrifft? Wie viel bringt Entstigmatisierungs-Arbeit?

Ich bin viel auf allen möglichen Social Media-Plattformen unterwegs und beobachte, dass immer mehr Menschen dort über psychische Erkrankungen sprechen, ihre Erfahrungen teilen oder auf professionellem Weg als Psychotherapeuten Aufklärungsarbeit betreiben. Sie alle haben den Wunsch Stigmatisierung rund um psychische Erkrankung zu bekämpfen! Sehr lobenswert, bin ich doch selbst auf diesem Pfad unterwegs. Aber:

Wie viel bringt das wirklich?

Wenn man sich unter solchen Posts die Kommentare durchliest wird deutlich, dass die Mehrheit dort selbst von psychischen Erkrankungen betroffen ist. Die meisten betreiben sogar selbst einen Account oder Blog, der sich um ähnliche Themen dreht. Das heißt, wenn ich z. B. über Vorurteile von Depression schreibe, erreiche ich damit Menschen, die mit solchen Vorurteilen tagtäglich zu kämpfen haben, nicht die, die solche Vorurteile Betroffenen an den Kopf werfen. Es ist eine eigene Community, die sich im Bereich „psychische Erkrankungen“ gebildet hat und diese Community ist meist recht klein.

Ist die Reichweite das Problem?

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Betroffenen eine Stimme geben…Bitte helft mit!

Vor kurzem wurde ich in meinem Psychologiestudium auf die Kampagne „It gets brighter“ aufmerksam gemacht und war sofort begeistert!

Die Idee von „It gets brighter“ lautet folgendermaßen:

UNSER ZIEL

It Gets Brighter sammelt kurze Video-Botschaften, in denen Betroffene oder Angehörige über ihre eigene Erfahrung mit einer psychischen Erkrankung sprechen und anderen Hoffnung schenken. Lasst uns offen darüber sprechen, was in unseren Köpfen vorgeht anstatt es zu verdrängen.

Unser Ziel ist es, Betroffenen die Botschaft zu senden, dass es auch in schweren Situationen immer einen Lichtblick geben wird – It Gets Brighter.

Hilf uns, das Schweigen zu brechen und junge Menschen zu motivieren, fachliche Hilfe in Anspruch zu nehmen und ihre seelische Gesundheit zu stärken.

Mit diesem Ziel stellen wir Eure Video-Botschaften öffentlich zur Verfügung.

(http://www.itgetsbrighter.de)

Das heißt absolut jeder, der als Betroffener, Angehöriger oder jeglichen anderen Kontext Erfahrungen mit psychischen Erkrankungen hat, kann ein Video hochladen und sagen, was ihm oder ihr am Herzen liegt. Das Hochladen ist einfach und auf der Webseite gut erklärt. Das Ganze muss auch gar nicht professionell sein. Eine Handykamera reicht vollkommen. Wer möchte kann das Video auch anonym gestalten z.B. mit einem Text oder einer Stimmaufnahme. Alles ist erlaubt! Hauptsache es macht Hoffnung!

Da hab ich mich natürlich nicht zwei Mal bitten lassen und gleich mal ein Video hochgeladen: Weiterlesen „Betroffenen eine Stimme geben…Bitte helft mit!“